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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

menschlichen Willens, solche Einflößungen anzunehmen oder zurückzuweisen, wie sie denn auch der Mensch unter Anrufung der Gnade Gottes stets zurückweisen kann.

Auch betreffs der äußeren Wache, die durch die Motoren der Welten von Gott mitgeteilt wird, ist die gemeinsame und ganz übereinstimmende Ueberlieferung sowohl der Heiligen Schrift als auch der Naturphilosophie, daß alle Himmelskörper durch die Macht der Engel bewegt werden und Motore der Welten heißen; und sie werden von Christus und der Kirche Himmelskräfte genannt; und folglich wird alles Körperliche dieser Welt von Himmelseinflüssen gelenkt, wie der Philosoph, Metaph. 1. bezeugt. Deshalb können wir auch sagen; da Gott über seine Auserlesenen besondere Vorsehung walten läßt, so mag er sie zwar auch manchen Uebeln dieses Lebens, nämlich Prüfungen unterwerfen, aber einige bewahrt er doch so, daß sie in nichts geschädigt werden können; und dies Geschenk empfangen sie entweder von den guten Engeln selbst, die von Gott als Wächter beordert sind, oder von den Einflüssen der Himmelskörper, oder von den Motoren der Welten selbst.

Da ist noch anzumerken, daß, wenn auch manche gegen alle Hexenwerke geschützt sind, andere aber gegen einige und nicht gegen alle, es doch manche gibt, die ein guter Engel besonders an der Zeugungskraft so keusch macht, daß sie auf keine Weise daran vom Bösen behext werden können. Aber hierüber zu schreiben, scheint einesteils überflüssig, anderenteils freilich auch notwendig, weil die, welche an der Zeugungskraft behext werden, von der Engelwache deshalb verlassen sind, weil sie entweder immer in Todsünde leben oder mit allzu heftiger Gier nach solchen Unflätereien jagen. Daher ist auch im ersten Teile des Werkes festgestellt, daß Gott eher erlaubt, jene Kraft zu behexen, wenn nicht allein wegen der Scheußlichkeit (des Zeugungsaktes), so doch auch darum, weil die Verderbtheit des ersten Vaters durch die Erbsünde dabei auf das ganze Geschlecht der Menschen übergeht.

Doch reden wir ein wenig darüber, wie ein guter Engel bisweilen gerechte und heilige Männer begnadet, und zwar besonders an der Zeugungskraft. Denn so geschah es mit dem Abte S. Serenus, von dem Cassianus berichtet, in seinen Collat. patr., und zwar coll. abb. Sereni 1. „Dieser,“ sagt er, „war um die innere Keuschheit des Herzens und der Seele bei Tag und Nacht mit Gebeten, Fasten und Wachen unermüdlich besorgt und sah endlich, daß er durch die göttliche Gnade alle Flammen der fleischlichen Lust in sich gelöscht hatte. Von noch größerem Eifer für die Keuschheit angespornt, bat er,

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/202&oldid=- (Version vom 1.8.2018)