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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Die dritte Art (Menschen), die von den Dämonen nicht verletzt werden kann, ist sehr alleinstehend, als geschützt durch besonderen, inneren und äußeren, Schutz der Engel: Innerlich durch Einfluß der Gnade, äußerlich durch Beschützung seitens der himmlischen Kräfte, d. h. seitens der Motoren der Himmelskörper. Und dies Geschlecht der Menschen wird in zwei Arten von Auserwählten geschieden: Weil sie entweder geschützt werden gegen alle Weisen der Hexerei, so daß sie in nichts geschädigt werden können, oder daß sie besonders bezüglich der Zeugungskraft von den guten Engeln selbst ebenso keusch gemacht werden, wie böse Geister durch die Hexenkünste bezüglich der einen Frau entflammen oder bezüglich der anderen erkalten lassen.

Die erste Behauptung, von dem inneren und äußeren Schutze bezüglich der Gnade und den Einflüssen der Himmelskörper, wird so erklärt. Mag Gott nämlich auch an sich Gnade in unser Herz fließen lassen, weil keiner Kreatur die Macht zu solcher Einflößung zukommen kann nach dem Worte: „Gnade und Ruhm wird der Herr geben,“ so kann doch, wie S. Thomas an einer Stelle sagt, Sent. 3, wenn Gott eine ganz besondere Gnade einflößen will, ein guter Engel vermittelnd mitwirken; und das ist es, was Dionysius de div. nom. 4 sagen will: „Dies ist das unwandelbar feststehende Gesetz der Gottheit, daß das Niedrigste von dem Höchsten durch Mittelglieder bewirkt wird,“ so daß wir alles Gute, was aus der Quelle aller Gutheit in uns hineinfließt, ganz durch den Dienst der guten Engel haben. Wir wollen dafür Gründe und Beispiele geben. Denn mag zur Empfängnis des göttlichen Wortes in der allerseligsten Jungfrau, durch die der Gott Mensch wurde, allein die göttliche Kraft wirksam gewesen sein, so ward doch durch den Dienst des Engels der Sinn der Jungfrau vermittels der Begrüßung und vermittels der Stärkung und Belehrung des Verstandes sehr erregt und zum Guten vorbereitet. Der Grund ist: Die Meinung des erwähnten Doktors ist, daß im Menschen dreierlei sei, wie wir sehen, nämlich Wille, Verstand und andere innere und äußere Kräfte, die den körperlichen Gliedern und Organen angeheftet sind. Auf den ersten wirkt Gott allein ein, weil „das Herz des Königs in der Hand Gottes ist“; durch Disponieren wirkt der gute Engel, insofern er den Verstand zur Erkenntnis des Wahren und Guten mehr erleuchtet, so daß auf das Zweite sowohl Gott als der gute Engel durch Erleuchten einwirken können; und drittens dem Körper kann ein guter Engel zum Guten helfen, ein böser Engel mit Zulassung Gottes böse Eindrücke geben. Doch liegt es in der Macht des

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/201&oldid=- (Version vom 1.8.2018)