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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

hervorgehen. Wenn nämlich jemand lahm wird, erblindet, den Verstand verliert oder auch stirbt, kann das aus einem Mangel der Natur entstehen, weshalb man solcherlei nicht ohne weiteres den Hexen zuschreiben darf.

Endlich fünftens bezüglich der Prediger und Richter, die, wenn sie so heftig gegen die Hexen predigen und vorgehen, niemals vor ihnen sicher wären, wegen des großen Hasses, den sie gegen jene gefaßt.

Dagegen aber sollen die Argumente genommen werden aus der ersten Frage, über den dritten Hauptteil des ersten Teiles dieses Werkes, und es sollen die vorgebracht werden, die mehr für das Volk passen; nämlich wie Gott zuläßt, daß das Böse geschehe, wenn er auch nicht will, daß Böses geschehe; er läßt es aber zu, um der bewundernswürdigen Vollkommenheit des Universums willen, was man daher bemerkt, daß das Gute viel mehr hervortritt, mehr gefällt und lobenswerter ist, wenn es mit dem Bösen verglichen wird. Dort sind auch Autoritäten angeführt. Item leuchtet heller die Tiefe der göttlichen Weisheit Gottes, seiner Gerechtigkeit und Gutheit, die sonst verborgen wären.

Zur Entscheidung der Frage können kurz aus dem, was dort berührt wird, noch mannigfaltige Beweise zur Belehrung des Volkes entnommen werden, nämlich, daß Gott mit Recht die beiden Sündenfälle zuließ; nämlich den der Engel und der ersten Eltern; und da sie größer sind als alle anderen Sündenfälle, so ist es nicht wunderbar, wenn andere, kleinere zugelassen werden. Inwiefern sie aber größer sind, bezüglich der Kausalität, nicht bezüglich der anderen Umstände, nach denen die Sünden der Hexen, wie in der dritten Frage berührt wird, die Sünden sowohl der bösen Engel als auch der ersten Eltern übertreffen, und warum Gott mit Recht die ersten Sündenfälle zuließ, wird in der zweiten Frage besprochen, woraus der Prediger mancherlei nach Gutdünken entnehmen und verwerten kann.

Aber zur Antwort auf die Argumente. Wenn erstens gesagt wird, Gott strafte genügend durch natürliche Schwächen: Sterblichkeit, Schwert und Hungersnot, so wird darauf mit dreierlei geantwortet. Erstens, daß Gott seine Macht über den Lauf der Natur oder auch über den Einfluß der Himmelskörper nicht begrenzt hat, daß er nämlich ohne dies nicht handeln könne: Weshalb er auch ohne dies sehr oft Bestrafung der Sünden bewirkt hat, durch Verhängung von Sterblichkeit und anderer Strafen, ohne jeden Einfluß

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/182&oldid=- (Version vom 8.9.2022)