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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

ursprünglichen Gerechtigkeit, in der er geschaffen war; so ist doch zu bedenken, daß, wie bezüglich der Art und Größe der Sünde und auch bezüglich der Umstände, die die Sünde noch mehr erschwerten, viele schwere Sünden gefolgt sind, so unter allen die Sünden der Hexer hervorragen, was noch klarer aus zweierlei hervorgeht. Denn wie die eine Sünde größer als die andere genannt wird, entweder wegen der Kausalität, wie die Sünde Luzifers, oder der Allgemeinheit, wie die Sünde Adams; oder wegen der Scheußlichkeit, wie die des Judas; oder wegen der Schwierigkeit der Vergebung, wie die Sünde gegen den heiligen Geist; oder wegen der Gefahr, wie die Sünde der Unwissenheit; oder wegen der Unzertrennbarkeit, wie die Sünde der Begierde; oder wegen der Geilheit, wie die Sünde des Fleisches; oder wegen der Beleidigung der göttlichen Majestät, wie die Sünde des Götzendienstes und Unglaubens; oder wegen der Schwierigkeit der Bekämpfung, wie der Stolz; oder wegen der Geistesblindheit, wie der Zorn: so übertreffen auch, nach der Sünde Luzifers, die Sünden der Hexen alle anderen, sowohl an Scheußlichkeit, da sie den Gekreuzigten ableugnen, als auch an Geilheit, da sie fleischliche Unflätereien mit den Dämonen treiben, und an Geistesblindheit, da sie sich in wilder Lust auf jegliche Schädigung der Seelen wie der Körper der Menschen und Tiere mit dem ganzen Geiste der Bosheit stürzen, wie aus dem Gesagten klar geworden ist.

Das zeigt auch nach Isidor der Name: Sie heißen nämlich Hexer wegen der Größe ihrer Schandtaten usw., wie oben gezeigt ist.

Es wird auch so hergeleitet: Da nämlich zweierlei an der Sünde ist, die Anwendung [sic! Abwendung] und die Hinwendung, nach dem Worte des Augustinus: „Sündigen heißt, mit Verachtung des unwandelbaren Guten wandelbaren Dingen anhangen,“ und die Abwendung von Gott gleichsam das Formale, so wie die Hinwendung gleichsam das Materielle ist, darum ist eine Sünde um so schwerer, je mehr der Mensch sich von selbst von Gott scheidet; und weil durch die Ungläubigkeit der Mensch am weitesten von Gott sich entfernt, deshalb ist auch die Hexentat von größerem Unglauben begleitet als alle (anderen) Sünden. Das wird erklärt durch den Namen Ketzerei, weil es Abfall vom Glauben und das ganze Leben jener (Hexen) zugleich Sünde ist. Bezüglich des ersteren: „Wenn [sic! Wenn] nämlich die Sünde des Unglaubens besteht in dem Widerstreben gegen den Glauben — und das kann zwiefach geschehen, weil entweder dem noch nicht empfangenen oder aber dem bereits empfangenen Glauben widerstrebt wird: wenn auf die erste Weise, dann ist es der Unglaube

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/163&oldid=- (Version vom 14.9.2022)