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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

der (das Gesetz) übertreten konnte und es nicht tat; siebentens ist es die Zier des Universums, weil, wie dreifaches Uebel gefunden wird, nämlich der Schuld, der Strafe und der Schädigung, so im Gegensatze dazu dreifaches Gut: Der Sittlichkeit, der Freude und des Nutzens. Denn durch die Schuld wird die Sittlichkeit, durch die Strafe die Ergötzung, durch den Schaden der höchste Nutzen gehoben; und dadurch ist die Antwort auf die Argumente klar.

Lösungen der Argumente.

Erstens, wenn es heißt, zu behaupten, daß dem Teufel die Macht zugestanden wurde, die Menschen zu schädigen, sei ketzerisch, so ist vielmehr das Gegenteil klar, daß, wie die Behauptung, Gott ließe nicht zu, daß der Mensch nach der Freiheit des Willens sündige, wenn er will, ketzerisch ist, ebenso auch die Behauptung, er lasse die Sünden ungerächt: Dies aber geschieht durch die Macht, den Menschen zu schaden, zur Strafe der Schlechten und zur Zierde des Universums, nach dem Worte des Augustinus, Soliloq.: „Du hast befohlen, Herr, und so ist es, daß niemals die Schmach der Schuld ohne den Ruhm der Rache sei.“

Der Beweis des Argumentes vom weisen Vorseher gilt nichts, der so viel als möglich den Mangel und das Böse ausschließt, weil es etwas anderes ist mit dem, der Einzelsorgen hat und mit dem allgemeinen Vorseher: Denn der erstere kann aus dem Bösen nicht das Gute hervorbringen, wie es der allgemeine Vorseher tut, was aus dem Vorhergehenden klar geworden ist.

Zweitens hat es sich klärlich gezeigt, daß die Macht wie die Gutheit und Gerechtigkeit Gottes daraus erhellten, daß er das Böse zuläßt. Wenn daher gesagt wird, Gott kann das Böse entweder verhindern oder nicht, so wird gesagt, er kann es, aber er braucht es nicht, nach den vorher aufgestellten Gründen. Auch gilt der Einwurf nichts, wenn es heißt, also will er, daß Böses geschehe, wenn er es verhindern kann, aber nicht verhindern will: Gilt nichts, weil, wie in den Argumenten für die Wahrheit aufgestellt ist, Gott das Böse nicht wollen kann; noch will er, daß das Böse geschieht, noch will er, daß das Böse nicht geschieht, sondern er will zulassen, daß das Böse geschehe, und zwar wegen der Vollkommenheit des Universums.

Drittens: Augustinus und der Philosoph sprechen von der menschlichen Erkenntnis, für die es aus zwei Gründen besser ist, das Böse und Gemeine nicht zu erkennen: Erstens, weil wir dadurch bisweilen von der Erwägung des Bösen abgezogen

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/159&oldid=- (Version vom 14.9.2022)