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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

braucht Gott nicht alle Uebel zu verhindern, damit es sich nicht ereignete, daß dem Universum viel Gutes entzogen würde. Daher Augustinus, Enchiridium: „So erbarmend ist der allmächtige Gott, daß er nicht Böses in seinen Werken sein ließe, wenn er nicht so allmächtig und gütig wäre, daß er Gutes schüfe auch aus dem Schlechten.“

Ein Beispiel dafür haben wir auch in den Geschehnissen in der Natur. Denn Schädigungen und Mängel, die in der Natur vorkommen, mögen sie auch gegen die Absicht der besonderen Natur des Betreffenden sein, nämlich dem ein solches Verderben begegnet, wie wenn z. B. ein Dieb aufgehängt wird oder wenn Tiere zur Nahrung des Menschen getötet werden: So sind sie doch entsprechend der Absicht der allgemeinen Natur: Daß nämlich die Menschen am Leben und in guten Verhältnissen erhalten werden: So daß auch so das Gute des Universum bewahrt bleibt. Damit nämlich die Arten auf der Erde bewahrt bleiben, muß die Vernichtung des einen die Erhaltung des anderen sein: Der Tod der Tiere nämlich erhält das Leben der Löwen.


Es wird betreffs der göttlichen Zulassung erklärt, daß Gott der Kreatur nicht verleihen konnte, daß sie von Natur sündlos sei.

Betreffs des zweiten Punktes, daß Gott mit Recht die Gesamtheit des Bösen, sei es als Schuld oder als Strafe zulasse, und zwar besonders jetzt, da die Welt schon ins Wanken gerät und zum Untergange neigt, wird eine Erklärung gegeben nach zwei notwendig vorauszusetzenden Behauptungen, deren erste, daß Gott nicht imstande ist — oder vielmehr, um in Gottesfurcht zu reden — daß es unmöglich ist, daß die geschaffene Natur, wie der Mensch oder die Engel, die Gabe hätten, daß sie infolge des Wesens ihrer Natur nicht sündigen könnten; zweitens, daß Gott mit Recht erlaubt, daß der Mensch sündige oder versucht werde. Steht dies fest, so muß man sagen (wenn es zur göttlichen Vorsehung gehört, daß eine jede Kreatur in ihrer Natur gelassen wird), daß es nach den Prämissen unmöglich ist, daß Gott die Hexereien durch die Macht der Dämonen nicht zulasse.

Der erste Punkt nun, nämlich, daß es nicht möglich war, der Kreatur die Gabe mitzuteilen, daß sie nach dem Wesen ihrer Natur nicht sündigen könnte, wird erklärt durch den Heiligen Doctor II, 23, 12: Weil, wie [sic! wenn] dies irgendeiner Kreatur

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/153&oldid=- (Version vom 14.9.2022)