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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

über den Dingen, als die Kausalität selbst sich erstreckt, wie in ähnlicher Weise bei den irgendeinem Herrn untergebenen Dingen, die so weit seiner Vorsehung unterworfen sind, als sie ihm untertan sind. Wenn aber die Kausalität Gottes, die das erste Agens ist, sich auf alles Seiende erstreckt, nicht nur auf die Prinzipien der Art, sondern auch auf die individuellen Prinzipien, und nicht nur des Unverderbbaren, sondern auch des Verderbbaren, so ist also, wie alles von Gott sein muß, auch alles von ihm vorgesehen, d. h. zu einem gewissen Ziele geordnet. Dies will der Apostel sagen, Römer XIII: „Was von Gott ist, ist geordnet,“ also wollte er sagen: Wie alles von Gott ist, so ist auch alles von ihm geordnet, und folglich seiner Vorsehung unterworfen, weil unter Vorsehung Gottes nichts anderes verstanden wird als das rechte Verhältnis, d. h. die Ursache der Ordnung der Dinge zu einem Endziel. Alles ist also, soweit es am Sein Anteil hat, soweit auch der göttlichen Vorsehung untergeben.

Item kennt Gott alles, nicht nur im allgemeinen, oder das allgemeine, sondern im einzelnen oder das einzelne. Und wenn Gottes Kenntnis gemessen wird an den geschaffenen Dingen, wie die Kenntnis der Kunst an den Kunstwerken, so sind, wie alle Kunstwerke der Ordnung und Vorsehung der Kunst unterworfen sind, auch alle Dinge der Ordnung und Vorsehung Gottes unterworfen.

Aber weil dadurch noch nicht genügende Klarheit geschaffen wird, daß man einsehe, Gott erlaube mit Recht, daß das Böse geschehe und Hexerei in der Welt sei, mögen wir auch einsehen, daß er der alles leitende Vorseher ist; und wenn dies zugegeben wird, er dann doch auch alles Böse von denen ausschließen müßte, deren Heil ihm am Herzen liegt — denn unter den Menschen sehen wir, daß es also geschieht, daß ein weiser Vorseher den Mangel und das Böse, so gut er kann, ausschließt von denen, um deren Wohlfahrt er sorgt — so ist deshalb, um einzusehen, warum Gott nicht alles Böse ausschließt, zu bemerken, daß es ein ander Ding ist, von einem besonderen Vorseher und etwas anderes, von einem allgemeinen zu reden. Denn der besondere Vorseher hat es nötig, das Böse so weit als möglich auszuschließen, weil er aus dem Bösen das Gute nicht hervorbringen kann. Da aber Gott der allgemeine Vorseher der Welt ist und er aus den besonderen bösen Dingen sehr viel Gutes hervorbringen kann, wie aus der Verfolgung seitens der Tyrannen die Geduld der Märtyrer und aus den Werken der Hexen die Läuterung oder Prüfung des Glaubens der Gerechten, wie sich zeigen wird, deshalb

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/152&oldid=- (Version vom 14.9.2022)