Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/150

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

des Universum; insofern nämlich auch das, was schlecht heißt, wohlgeordnet und an seinen Platz gestellt, das Gute deutlicher hervortreten läßt, und dieses mehr gefällt und lobenswürdiger ist, wenn es mit dem Schlechten verglichen wird.“

Item weist S. Thomas die Meinung derer zurück, (welche sagen,) daß, mag Gott auch das Schlechte nicht wollen, — weil auch keine Kreatur das Schlechte erstrebt, sei es durch natürliches, tierisches oder intellektuelles Verlangen, welches ist der Wille, dessen Gegenstand das Gute ist —, daß also Gott doch will, daß das Böse sei oder geschehe: Er sagt, das sei falsch, weil Gott weder will, daß Böses geschehe, noch will, daß Böses nicht geschehe, sondern er erlauben will, daß Böses geschehe; und dies ist gut wegen der Vollkommenheit. Weshalb es aber irrig sei, zu behaupten, Gott wolle, daß Böses sei oder geschehe wegen des Guten des Universum, dazu sagt er, weil nichts für gut zu erachten ist, außer wenn es dem (Begriffe „gut“) entspricht durch sich, nicht durch Akzidenz, so wie ein Tugendhafter für gut erachtet wird in einem vernunftbegabten Geschöpf und nicht im Tiere. Das Schlechte aber wird nicht zum Guten geordnet durch sich, sondern durch Akzidenz, indem gegen die Bestrebungen derer, welche das Böse tun, das Gute erfolgt; wie es auch gegen die Bemühung der Hexer und gegen die Bemühung der Tyrannen geschah, daß durch ihre Verfolgung die Geduld der Märtyrer recht hell sich zeigte.

Antwort. So nützlich die Frage ist zum Predigen, so schwer ist sie zu verstehen. Unter den Argumenten, nicht bloß der Laien, sondern auch einiger Gelehrten, ist nämlich das Hauptprinzip, daß so schreckliche Hexereien, wie sie oben genannt sind, nicht von Gott zugelassen werden. Sie kennen aber die Gründe dieser göttlichen Zulassung nicht; und infolge dieser Unkenntnis scheinen auch die Hexen, da sie nicht durch die schuldige Strafe unterdrückt werden, jetzt die ganze Christenheit zu veröden. Um also nach der Ansicht der Theologen, beiden Teilen, dem Gelehrten wie dem Nichtgelehrten, gerecht zu werden, ist mit Erörterung zweier Schwierigkeiten zu antworten, und zwar erstens, daß die Welt der Vorsehung Gottes derart unterworfen ist, daß er unmittelbar alles vorsieht; daß er zweitens mit Recht die Gesamtheit der Bosheiten, die geschehen, seien es Bosheiten der Schuld, der Strafe, des Schadens, aus den zwei ersten Zulassungen, bei dem Falle der Engel und der ersten Eltern, zuläßt. Daher wird auch klar werden, daß hierin hartnäckig zu widerstreiten nach Ketzerei

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/150&oldid=- (Version vom 14.9.2022)