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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

daß jemand sich goldene Berge vorstellt, die er niemals gesehen hat, weil er jedoch sowohl Gold als auch Berg gesehen hat, so kann er sich durch natürliche Bewegung das Wahnbild eines goldenen Berges vorstellen; und auf diese Weise kann der Dämon der Vorstellung etwas Neues bieten.


Was von den Wölfen zu halten, die bisweilen Erwachsene, auch Kinder aus der Wiege rauben und fressen? Ob es auch durch Hexen und Gaukelkunst geschehe?

Nebenfrage von den Wölfen, die bisweilen Erwachsene und Kinder aus den Häusern rauben und fressen, wobei sie mit großer Schlauheit zu Werke gehen, so daß man sie durch keine Kunst oder Macht irgendwie verletzen oder fangen kann. — Es ist zu sagen, daß das bisweilen eine natürliche Ursache hat, bisweilen aber durch Gaukelkünste geschieht, indem es durch Hexen bewirkt wird. Ueber den ersten Fall spricht Albertus, de animal., und sagt, daß es aus fünf Ursachen geschehen könne: Manchmal infolge des Wachsens des Hungers, wie sich auch die Hirsche und andere Tiere bisweilen in die Nähe der Menschen wagen; manchmal infolge ihrer wilden Kräfte, und zwar in kalten Gegenden, und auch wenn sie Junge haben. — Aber weil dies nicht zur Sache gehört, sagen wir, daß es durch Täuschung seitens der Dämonen geschieht, wenn Gott wegen der Sünde ein Volk straft, nach Lev. XVI: „Wenn Ihr meine Gebote nicht tut, werde ich unter Euch die Tiere des Feldes schicken, die sollen Euch fressen und Eure Herden;“ Deut. XXXII: „Die Zähne der Bestien werde ich gegen sie schicken mit Wut.“

Aber auf welche Weise geschieht es? Sind es wahre Wölfe oder Dämonen in den so scheinenden Gestalten? Es wird gesagt, es sind wahre Wölfe, werden aber von Dämonen besessen, oder von ihnen angetrieben, auf zwiefache Weise: Einmal ohne Handlung von Hexen, wie es den zweiundvierzig Knaben erging, die von den zwei aus dem Walde hervorstürzenden Bären zerfleischt wurden, weil sie den Propheten Elisa verspottet hatten, indem sie riefen: „Kahlkopf, komm herauf“ usw.; ebenso war es mit dem Löwen, der den Propheten zerriß, weil er Gottes Befehl nicht ausführte, Könige I, 13: Ferner die Geschichte von dem Bischofe zu Wien, der vor der Himmelfahrt des Herrn einen öffentlichen Bettag einsetzte, weil Wölfe in die Stadt drangen und auf offener Straße die Leute zerrissen.

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/145&oldid=- (Version vom 14.9.2022)