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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

„Diese sind es, die mit Gottes Zulassung die Elemente verwirren und die Gemüter der Menschen stören, die zu wenig auf Gott vertrauen, [sic! vertrauen,“] XXVI, 5, nec mirum.

Durch ihr Werk geschieht es auch bisweilen durch Hexenkunst, daß ein Mann sein Weib nicht erkennen kann, und umgekehrt; und zwar kommt das durch Veränderung der Phantasie, durch Vorstellung des Weibes als etwas Häßliches und Scheußliches. Der Teufel zeigt auch den Wachenden und Träumenden sündhafte Phantasiegebilde, um sie zu täuschen und zum Bösen zu verführen. Aber weil die Sünde nicht in der Vorstellung, sondern im Willen besteht, deshalb sündigt der Mensch infolge solcher vom Teufel eingegebener Vorstellungen und verschiedener Erregungen nicht, wenn er nicht aus eigenem Willen in die Sünde willigt.

Die zweite Ansicht darüber ist die der modernen Gelehrten, welche erklären erstens, was Gaukelei sei und auf wieviel Arten der Dämon derartige Täuschungen verursachen könne. Hier merke, daß Antonius das anführt, was in der vorigen Frage 9 festgesetzt ist, weshalb es nicht nötig ist, das zu wiederholen.

Die dritte Meinung ist die von S. Thomas und ist die Antwort auf das Argument, wo gefragt wird, wo denn jene Tiergestalt sei, welche man sieht, ob im Sinne, oder in der Wirklichkeit, oder in der umgebenden Luft. Und zwar geht (diese Meinung) dahin, daß jene Tiergestalt, welche gesehen wird, zuerst nur im inneren Sinne vorhanden ist und durch starke Einbildung gewissermaßen auf die äußeren Sinne übergeht; und daß es dort stattfindet, kann durch die Handlung des Dämonen geschehen in zwiefacher Weise: Einmal, daß wir Tiergestalten nennen, was in der Schatzkammer der Einbildung aufgespeichert ist und durch die Handlung der Dämonen zu den Organen der inneren Sinne fließt. So geschieht es auch im Schlafe, wie oben erklärt ist; und wenn deshalb jene Gestalten die Organe des äußeren Sinnes erreichen, nämlich des Gesichtes, scheint es, als wären es gegenwärtige Dinge außerhalb von uns, und würden tatsächlich gefühlt.

Die andere Art kann geschehen durch Umwandlung der inneren Organe, durch deren Aenderung das Urteil des Sinnes getäuscht wird, wie es sich an dem zeigt, der einen verderbten Geschmack hat, so daß ihm alles Süße bitter erscheint: und ist wenig verschieden von der ersten. Das aber können auch Menschen tun, durch die Kraft gewisser Naturkörper, wie bei dem Aufsteigen eines gewissen Rauches die Balken des Hauses

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/142&oldid=- (Version vom 14.9.2022)