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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Der Sinn dieses Kanon ist in der ersten Frage mit Rücksicht auf die vier Punkte, die zu predigen sind, festgestellt worden. Aber daß sie nicht imstande seien, auch zu reiten, wo sie dies wünschen und nicht durch Gottes Kraft gehindert werden, das wäre nicht der rechte Sinn, weil sehr häufig Menschen ohne ihren Willen, die auch keine Hexer sind, durch weite Länderstrecken getragen werden. — Aber daß es auf beide Arten geschehen kann, folgt aus der erwähnten Summa und aus dem Kanon nec mirum ca. q.

Augustinus erzählt, daß in den Büchern der Heiden geschrieben steht von einer Zauberin, mit Namen Circe, die die Gefährten des Odysseus in Tiere verwandelt hatte, was vielmehr durch zauberische Gaukeleien als in Wirklichkeit geschah, durch Veränderung der Phantasie der Menschen, wie dies auch aus mehreren anderen Beispielen ersichtlich. Man liest nämlich in den Lebensbeschreibungen der heiligen Väter, daß einst eine Jungfrau lebte, die einem gewissen Jüngling nicht willfährig war, als er sie zur Unzucht verführen wollte. Der Jüngling, ärgerlich hierüber, ließ die Jungfrau durch einen Juden behexen, worauf das Mädchen in eine Stute verwandelt ward, welche Verwandlung nicht wirklich geschah, sondern durch Täuschung seitens des Dämonen, der die Phantasie und den Sinn des Weibes und derer, die sie anblickten, veränderte, so daß sie als Stute erschien, während sie doch ein wirkliches Weib war. Sie ward zum Heiligen Macharius geführt, wo der Dämon nicht bewirken konnte, daß er dessen Sinn täuschte, wie den der anderen Leute, wegen seiner Heiligkeit. Denn ihm erschien sie als wahres Weib und nicht als Stute. Durch seine Gebete ward sie endlich von jener Täuschung befreit und sagte, dies sei ihr zugestoßen, weil sie sich nicht mit göttlichen Dingen befaßte, auch, wie sie sagte, die Sakramente nicht besuchte. Deshalb hatte der Teufel Macht über sie gewonnen, obwohl sie sonst ehrbar war.

Es kann also der Teufel durch die Bewegung der inneren Geister und Säfte einwirken auf die Veränderung der Handlung und Kraft der nährenden, fühlenden und trachtenden, wie jeder anderen Kraft des Körpers, die ein Organ besitzt, nach S. Thomas I, 91. So kann man glauben, daß es mit dem Zauberer Simon bei seinen Beschwörungen war, was von ihm erzählt wird.

Aber nichts von dem kann der Teufel tun ohne die Zulassung Gottes, der mit seinen guten Engeln häufig des Teufels Bosheit unterdrückt, der uns zu täuschen und zu schädigen sucht. Daher sagt Augustinus, wo er von den Hexen spricht:

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/141&oldid=- (Version vom 14.9.2022)