Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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Sinne verändern könnten. Ferner paßt hierzu auch die Autorität des Augustinus 83, was auch früher schon angeführt ist: „Dies Uebel des Teufels schleicht durch alle Zugänge des Sinnes“ usw.
Antwort. Wenn der Leser über die Art der Verwandlung sich unterrichten will, so wird er in diesem Werke, im zweiten Teile, cap. 6, verschiedene Arten finden. Für jetzt wollen wir nur schulmäßig vorgehen und die Meinungen dreier Gelehrten anführen, die darin übereinstimmen, daß der Teufel die Phantasie des Menschen täuschen kann, daß der Mensch als wahres Tier erscheint. Unter ihnen ist die letzte, und zwar die von S. Thomas, gelehrter als die anderen: die erste ist die von Antonius, Summa 1, tit. 5 c. § 5, der erklärt, daß der Teufel manchmal die Phantasie des Menschen zum Zwecke der Täuschung bearbeite, besonders aber die Sinne; und er erklärt es auf natürliche Weise, durch die Autorität des Kanon und vielfache Erfahrung.
Erstens so: Die Körper sind natürlicherweise der Engelsnatur untergeben und gehorsam, was die örtliche Bewegung betrifft. Wenn nun auch die bösen Engel die Gnade verloren haben, so doch nicht die natürliche Macht, wie oben öfters gesagt ist. Wenn nun die Phantasie oder Einbildungskraft körperlich, d. h. einem körperlichen Organe angeheftet ist, dann ist sie natürlicherweise auch den Bösen unterworfen, so daß sie dieselbe durch Verursachung verschiedener Vorstellungen infolge des von ihnen hervorgebrachten Herabfließens der Säfte und Geister nach dem Sitze der Sinne verwandeln können.
So Antonius. Er fügt noch hinzu: „Es ist auch klar aus dem Kanon Episc. XXVI, 5: ‚Es ist nicht unerwähnt zu lassen, daß einige verbrecherische Weiber, zum Satan hingewandt, durch der Dämonen Vorspiegelungen und Wahnbilder verleitet, glauben und gestehen, daß sie mit der Diana, einer Göttin der Heiden, oder mit der Herodias und einer ungeheuren Menge Weiber nächtlicherweile auf gewissen Tieren reiten und sehr große Länderstrecken im Schweigen der tiefen Nacht durchschweifen;‘ und weiter: ‚Deshalb müssen die Priester dem Volke Gottes predigen, sie wüßten, dies sei durchaus falsch, und nicht von einem göttlichen, sondern bösen Geiste würden derartige Wahngestalten in die Gemüter der Gläubigen gebracht, da der Satan selbst sich in die Gestalten und Bildnisse verschiedener Personen verwandelt und den Sinn, den er gefangen hält, unter Täuschung mit Träumen auf alle möglichen Abwege führt.“
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/140&oldid=- (Version vom 14.9.2022)