nicht mehr! Laß deine hypochondrische Laune fahren, und sey heiter und gutes Muthes. Wer wollte sich auch noch ängsten, wenn man aus einem Traume erwacht ist, in dem einen der Alp gedrükt hat?
Doch deute mirs nicht übel, lieber, guter Kumpan! daß ich, ein unbedeutender, schlechter Dorfprovisor, dir, der du ein Herr mit Stok und Degen bist, in diesem superiören Tone, Muth und Trost einspreche. Sieh’ einmal geschieht das aus Menschenliebe. Ach, ich möchte überall gerne alle Thränen troknen, und überall Freude um mich her verbreiten. Denn was ist das bischen Leben, in dieser wunderlichen Welt, wenn man sichs erst noch durch Gram und Grillen verkümmern will? Ich bin in diesem Punkte weder Stoiker noch Cyniker; ich halte es mit Epikur und Aristipp, und glaube, daß die Philosophie
Johann Gottfried Pahl: Herzliches und aufrichtiges Trost- und Condolenz-Schreiben. o. V., Rummelshausen und Hebsack 1797, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Herzliches_und_aufrichtiges_Trost-_und_Condolenz-Schreiben.djvu/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)