ungeschickt, so daß die Goldstücke in der Richtung der Coverleys entrollten. Die Wirkung war magisch. Die drei Barden ließen ihre Instrumente fallen und setzten ihrem flüchtigen Scheibchen nach, daß es nicht ins Meer entschwinde. Einer kroch unter die Bordbank, alle Drei lagen menschlich ordinär auf dem Bauche, bis sie es hatten. Mr. Coverley sah beim Aufklingen des Goldes instinktiv nach mir, in seinem Blicke lag Verdammung und Bewunderung. Mrs. Coverley betrachtete mich mit dem träumerischen und prüfenden Blicke einer Mutter, die Schwiegermutter zu werden bereit ist. Miß Coverley benahm sich noch am besten: sie lächelte über die Goldjäger, aber in dem Lächeln war auch Anerkennung für meine Freigebigkeit enthalten. Der Mann mit den rothen Whiskers wurde grün und gelb vor Aerger. Aber Alle lagen auf dem Bauche. Gönnen Sie sich einmal einen ähnlichen Scherz, meine Herren! Der Anblick, den die Zuschauer darbieten, ist dreimal zwanzig Francs werth. … Die Minnesänger von Piedigrotta verliehen mir alsdann den Titel „Eccellenza“ und legten ihre ganze Seele in das folgende Lied. Einer dieser Gesänge fand besondere Gnade bei der schönen Miß. Sie äußerte auf Englisch lebhaften Beifall zu ihren Leuten gewendet. Daraufhin gebot ich den Musikanten, dieses Stück zu wiederholen. Sie dankte mir mit einem ganz kleinen Kopfnicken und wurde auch ein wenig roth. Diesmal verneigte ich mich, selbstverständlich in der zurückhaltendsten Weise. Doch das Eis war gebrochen. …
Verweilte ich bei dieser Prozedur zu lange? Wenn man, wie ich, seine grauen Haare nicht mehr zu zählen vermag, so scheint Einem der Anfang das Allerbeste zu sein. Was später kommt, ist ja fast immer von erdrückender
Theodor Herzl: Philosophische Erzählungen. Gebrüder Paetel, Berlin 1900, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Herzl_Philosophische_Erzaehlungen.djvu/79&oldid=- (Version vom 1.8.2018)