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Eine dunkle, schmutzige Vorhalle, in der es stark nach Theer roch. Der Professor schnupperte ein wenig.

„Das ist Theer,“ sagte der Wirth erklärend.

„Ich bemerke, daß es keine Rosen sind. Das schleppen wahrscheinlich die Arbeiter von der Fabrik herüber.“

Sie waren in die niedere blanke Gaststube eingetreten, in der ein Kellner hinter dem Schanktisch schlummerte. Da war es hell. Der Wirth sagte:

„Sie wissen also, woraus man das Anilinöl herstellt? Der Theerdunst kommt übrigens aus meinem Laboratorium. Ich destillire selbst.“

„Sie destilliren – Schnaps?“

„Nein, leichte und schwere Oele und dergleichen; nur zu meiner Unterhaltung … Aber wollen Sie nichts essen?“

„Danke, ich komme vom Speisen.“

„Ein Satter?“ sprach der Wirth wie für sich; „complicirterer Fall.“

Der Professor blickte immer erstaunter drein. Er musterte diesen freundlichen Raum und den sonderbaren Hausherrn, der sich schwer auf einen ächzenden Stuhl geworfen hatte. Es war ein großer, starker Mensch in der plumpen Tracht eines Strandfischers. Die Stiefel reichten beinahe bis zur kurzen Jacke hinauf. Er hatte schöne Hände, deren Haut aber an den Fingerspitzen von Säuren zerfressen war. Durch den dichten braunen Bart zogen sich einzelne Silberfäden, die Stirne war hoch, die Augen eigenthümlich glänzend. Jetzt schmunzelte der Beobachtete:

„Nun wissen Sie vielleicht schon, mit wem Sie es zu thun haben?“

„Offen gestanden, keine Ahnung,“ erwiderte der Professor. „Aber wenn Sie mir ein Glas Wein geben und

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Theodor Herzl: Philosophische Erzählungen. Gebrüder Paetel, Berlin 1900, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Herzl_Philosophische_Erzaehlungen.djvu/244&oldid=- (Version vom 1.8.2018)