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Buonaparte konnte aber Alles, was er wollte. Das Geld zum Einkaufe versorgte er sich durch eine Miethspekulation, die er mit einem gewissen Bourrienne gemeinschaftlich unternahm. Sie mietheten einige Häuser in der Rue Montholon auf Kredit und vermietheten die einzelnen Wohnungen an kleinere Parteien, die vorausbezahlen mußten. Mit dem Gelde reisten wir in die Normandie. Dort kaufte er zusammen, was er kriegen konnte, und richtete einen förmlichen Proviantdienst ein. Die Bauern kannten uns bald und brachten uns heimlich, was sie entbehren konnten, sonst wäre es ihnen von den sogenannten Behörden im Requisitionswege gestohlen worden. Wir kauften in Folge dessen sehr billig und verkauften in Paris sehr theuer. Dazwischen lag freilich die nächtliche Reise nach Paris. Dagegen ist die gewöhnliche Schmuggelei an der Grenze ein Kinderspiel, denn die Schmuggler haben es mit ordentlichen Wachtleuten zu thun, wir aber mit hungrigen Räubern. Oft pfiffen uns die Flintenkugeln nach, wenn wir durch eine solche nothleidende Ortschaft rasten. Die Dörfer in der Umgebung von Paris waren nämlich von den revolutionären Behörden schon ganz ausgeplündert. Das ging durch ein paar Monate, Buonaparte und ich saßen fast jede Nacht im Wagen, einmal hin, einmal her. Ich habe Jahre gebraucht, um das Versäumte nachzuschlafen. Mein General aber war immer frisch. Der ist von Eisen, ganz bedürfnißlos – höchstens die Weiber …“

Der Vicomte räusperte sich stark.

Pétout verstand sofort: „Ich sage nichts als das … Kurz, wir verdienten ein schönes Stück Geld. Das heißt: er verdiente. Ich war immer nur sein Sergent, wie einst in Port-la-Montagne bei den Furchtlosen. Als das Geschäft aufblühte, ließ er sich vor Allem seine Familie kommen.

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Theodor Herzl: Philosophische Erzählungen. Gebrüder Paetel, Berlin 1900, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Herzl_Philosophische_Erzaehlungen.djvu/232&oldid=- (Version vom 1.8.2018)