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sie vom Pentelikon her. Die Menschen sind hier wie dort dieselben.“

Ein grimmiger Heerführer des Königs aber meinte: „Was unsere Lyder brauchen, ist ein kleiner Krieg. Sie müssen Siege oder Schläge bekommen, damit sie sich beruhigen. Wir könnten beispielsweise mit Kyros von Persien anbinden.“

Eine Kriegspartei gab es natürlich auch am Hofe zu Sardes, und dieser war das aus der Seele gesprochen. Kroisos lehnte den Gedanken noch ab.

Um diese Zeit kam Jemand aus Miletos und erzählte beiläufig, daß er den Thales gesehen habe.

„Wie?“ sprach Kroisos; „er ist heimgekehrt und sendet mir keine Nachricht? Kannst Du Dir es erklären, Solon? Wir harren seiner Entscheidung, und er schweigt!“

„Brauchst Du sein Urtheil noch, König der Lyder?“ entgegnete Solon, indem er mit ausgestrecktem Arme nach der Stadt hinunterdeutete.

„Ja!“ rief Kroisos hastig. „Jetzt erst recht! Weil eine Unruhe in meine Seele gekommen ist. Ich wußte vordem, wohin ich mich neigen sollte. Zu Dir Aesop! Ich weiß es nicht mehr. Es ist Deine Schuld, Solon!“

„Schicke einen Boten nach Miletos“, sagte Solon gelassen. „Der Weiseste der Hellenen wird Dich von Deinen Zweifeln frei machen. Wir wollen mittlerweile eine Schale duftenden Weines mit einem schnell wirkenden Gifte vorbereiten.“

„Aber auch den Quittenapfel, den die Brautleute miteinander verzehren“, drängte Aesop.

„So sei es“, erklärte Kroisos; „beides stehe bereit: Quitte und Giftschale. Wir wollen hören, was uns Thales sagt.“

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Theodor Herzl: Philosophische Erzählungen. Gebrüder Paetel, Berlin 1900, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Herzl_Philosophische_Erzaehlungen.djvu/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)