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„Nicht billig!“ meinte Windall. Und nach einer Pause: „Weiß Lillian Sleed, daß ich um einen Fuß ärmer geworden bin?“

„Keine Seele in New-York weiß es – mit Ausnahme meiner verschwiegenen Angestellten. Man vermuthet Sie bei Ihren Schweinen in Chicago. … Mein Mechaniker hofft, daß Sie nach ein paar Monaten der Uebung auch mit Ihrem neuen Fuße werden tanzen, reiten und Schlittschuh laufen können.“

Da lächelte John Habakuk gerührt:

„Habe die Meinung, Doktor, daß es doch noch schlechtere Menschen gibt als Sie.“

Innerlich ergänzte er diesen Ausspruch dahin: „Man muß sie freilich suchen…“

Ein halbes Jahr später führte er Miß Lillian Sleed als seine Gattin heim. Mit der Anziehungskraft eines Abgrundes hatte ihn der Gedanke verlockt, daß sie im Brautgemache seine Verkrüppelung entdecken würde. Und wie er nun einmal von diesem Höhenschwindel erfaßt war, da stürzte er auch richtig ab – in die Ehe.

„Lillian!“ sagte er ihr, als sie „endlich allein“ waren – „Lillian, ich muß Dir ein beschämendes Geständniß machen – beschämend für mich, weil Du so vollkommen bist! … Ich verfüge nur über einen Fuß.“ Er schnallte ihn ab.

Die junge Mistreß Lillian Windall überglänzte John mit ihren holden Augen. In lieblicher Bewegung hob und senkte sich ihr anmuthreicher Busen. Dann lispelte sie:

„Ach, John, wie selig macht mich dieses Bekenntniß! Auch ich hatte Dir eine Kleinigkeit zu verbergen.“

Und rasch nestelte sie ihren anmuthreichen Busen von den Schultern und legte ihn auf das Nachtkästchen. Er

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Theodor Herzl: Philosophische Erzählungen. Gebrüder Paetel, Berlin 1900, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Herzl_Philosophische_Erzaehlungen.djvu/193&oldid=- (Version vom 1.8.2018)