Boaster richtete sich hoch auf und sagte kühl und großartig:
„Mein Name! …“ Hierauf wendete er sich geringschätzig ab, öffnete die Thür des Wartesalons, rief hinaus:
„Nummer zwei!“
Windall hauchte nur noch niedergeschmettert:
„Ich komme morgen.“ Dann verschwand er…
Pünktlich um die Mittagsstunde des nächsten Tages fand John Habakuk Windall sich im Sanatorium, Third Avenue ein. Er wurde sofort in das Operationszimmer geleitet. Boaster, umgeben von zwei Assistenzärzten und zwei Pflegerinnen erwartete ihn.
„Alles in Ordnung, Windall?“
„Alles in Ordnung, Doktor! Hier die von zwei Zeugen unterfertigte Urkunde, hier der Check.“
„Wohl… Mister John H. Windall – Mister Ham und Mister Egg, meine Assistenten. Erklären Sie vor diesen Gentlemen, daß es Ihr freier Wunsch und Wille ist, sich meiner Behandlung anzuvertrauen. Erklären Sie, daß Sie als volljähriger Amerikaner und bei gesunder Vernunft Alles vorher billigen, was ich mit Ihnen vornehmen werde.“
„Ich erkläre es!“ sagte Windall fest.
„Wohl! Entkleiden Sie sich!“
In der nächsten Minute hatte John Habakuk seinen von junger Kraft und Gesundheit strotzenden Körper entblößt.
„Legen Sie sich auf diesen Tisch!“ commandirte Boaster.
Es geschah ohne Zögern.
„Den Schwamm!“ befahl der Doktor, drückte ihn an des Patienten Mund und Nase. Gleich darauf schlief John H. Windall den Aetherschlaf.
Theodor Herzl: Philosophische Erzählungen. Gebrüder Paetel, Berlin 1900, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Herzl_Philosophische_Erzaehlungen.djvu/189&oldid=- (Version vom 1.8.2018)