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Aristophanes schließt seinen Separatfrieden, weil Aristophanes den Dikaiopolis spielte. Und ebensowenig, dass ein leibhaftiger Komiker Μύλλος geheißen habe. μύλλος bedeutet nach Eustath. 906, 23 schielend, μύλλειν kommt in obscöner Bedeutung bei Theokrit 4, 58 vor. Ich dächte, so hätte doch wohl eine Person in einer Posse geheissen. Dem Urkomiker Myllos folge nun gleich eine verwandte Person, mit der noch größerer Unfug getrieben ist: Maison. Ueber diesen unglaublich witzigen megarischen Komiker, der am Hofe des Hipparchos lebte und mit poetischen Aufträgen von seinem hohen Gönner beehrt ward, hat Schneidewin Coniect. crit. 120 gehandelt. Man nennt diese Abhandlung ingeniosissima, und es ist nicht zu bestreiten, dass Aristophanes von Byzanz sie völlig billigen würde. Es ist auch gewiss ein richtiger kritischer Grundsatz, dass zwischen einer Stoikeretymologie und einer antiquarischen Notiz der Alexandriner die Wahl nicht schwer sei, aber wahrer ist es, dass der richtigste kritische Grundsatz ohne Urtheil angewandt in die Irre führt. Auf der attischen Bühne hieß eine Sclavenmaske, welche namentlich den einheimischen Koch gab, Maison[1]. Und Chrysippos hatte diesen Namen mit μασᾶσθαι zusammengebracht. Dagegen bemerkte Aristophanes, die Maske habe ihren Namen von ihrem Erfinder dem Schauspieler Maison aus Megara, von dem auch plumpe Späße maisonische hießen. Polemon aber hatte dagegen wieder bemerkt, Maison habe vielmehr aus dem sicilischen Megara gestammt. Die εὑρέται spielen, wie man sieht, wieder mit, ein Schwindel den Lobeck leider nicht für Jedermann, aber doch für jeden, dem der Aglaophamus nicht ein Scheuel und Greuel ist, abgethan hat. Lehrreich sind auch hier die Paralogismen der vortrefflichen alexandrinischen Forscher: sie haben die Maske (Person) Μαίσων, Μαισωνικὰ σκώμματα, Μεγαρικὰ σχώμματα und, wie sich vermuthen

  1. Pollux IV 149. Athenaeos XIV 659. Festus s. v. Moesones. Die Paroemiographen geben nichts Eignes. Welcker Kl. Schr. I 274 erkennt die etymologische Fiction des Namens; gleichwohl bezweifelt er die Persönlichkeit des Dichters Maccus nicht. Mir ist so, als hätte er genau ebenso über Myllos geurtheilt, allein ich kann die Stelle jetzt nicht wiederfinden. Für Welckers ganze Art, die Litteraturgeschichte zu behandeln, ist diese Halbheit ja charakteristisch. Sappho wird von einem herrschenden Vorurtheil befreit, aber Phaon darf nicht aufgegeben werden. Den letzten Schritt zu thun ist leicht: den Weg zu zeigen aber ist des Meisters.
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diverse: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 9 (1875). , 1875, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_9_339.png&oldid=- (Version vom 25.2.2024)