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er Susarion nicht kannte oder weil er ihn nicht glaubte. Aristoteles also kennt den Anspruch der Megarer auf die Komödie und verwirft ihn. Ferner sind Chionides und Magnes ohne weiteres mit den λεγόμενοι ποιηταί der andern Stelle identisch. Aristoteles also kannte ältere attische Komiker als Chionides und Magnes, die er vor 465 nicht setzen kann, überhaupt nicht: die ganze moderne Geschichte von der attischen Komödie von Solon bis Kimon kannte er nicht. Schließlich kannte Aristoteles keine Stücke von Chionides und Magnes und setzte die staatliche Concession der Komödie nach ihnen an. Die Kunde über die attische Komödie, die der gelehrteste der Hellenen besaß, reichte nicht über die sechziger, die litterarischen Documente, die der eifrigste Büchersammler besaß, reichten nicht über die fünfziger Jahre (allerfrühestens) hinaus.

Aber wir haben ja noch heute Titel und Bruchstücke von Chionides und Magnes. Das heißt in Meinekes Comici stehen deren. Die allen Grammatiker kannten keine, denn von den unter Magnes Namen gehenden Stücken sagt es ein auf dem auserlesensten pinakographischen Material fußender Zeuge, anonym. III de com. p. XIVb Dübn. ausdrücklich, dass sie unächt waren. Und Magnes reichte noch in die Zeit der komischen Agone herab, denn er siegte zweimal, und stand 424 noch lebhaft in der Erinnerung des Publicums, wenn auch Aristophanes aus eigner Erfahrung nicht von ihm sprechen konnte. Wie rathlos die alten Erklärer um sein Andenken waren, das zeigen eben die Scholien zur Parabase der Ritter; alles was da steht ist einfach aus den Versen des Aristophanes selbst geschlossen. Freilich, die Fragmente werden ohne Bedenken angeführt und wäre die Notiz in den Aristophanesprolegomena nicht durch einen baren Zufall erhalten, würde wohl der für den besonnenen Kritiker gelten, der um Aristoteles willen sie sämmtlich verwürfe? Chionides war älter und unbedeutender als Magnes; weder Aristophanes noch jener Anonymus erwähnen ihn. Suidas gibt ihm drei Stücke, Assyrer oder Perser, die nicht weiter erwähnt werden, Heroen, aus denen Pollux, Suidas und der antiatticista Bekkers (Anekd. 97, 8) ein paar Zeilen erhalten haben, endlich Bettler. Diese citirt Athenaeos und gibt an, dass sie unächt seien. Die Erwähnung des lockren Dichters Gnesippos führt darauf, sie für ein herrenloses Stück der dreißiger Jahre etwa zu halten. Will nun etwa jemand sich der

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diverse: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 9 (1875). , 1875, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_9_335.png&oldid=- (Version vom 25.2.2024)