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sie an der Stelle, wo sie überliefert ist, nicht ursprünglich sein sollte: dass sie nur aristotelisch sein kann, wird die folgende Betrachtung nebenher ergeben. Die Dorer, sagt er, erheben Anspruch auf die Erfindung von Tragödie und Komödie, auf letztere die Megarer, sowohl die Nisäischen, denn sie sei unter ihrer Demokratie erfunden, als auch die Hybläischen, denn von da war Epicharmos, der viel älter ist als Chionides und Magnes. Sie führen auch einen sprachlichen Grund an, sie nennten nämlich die Dörfer κῶμαι, die Athener nennen sie δῆμοι, Komödie sei demnach nicht von κώμος abgeleitet, sondern von κώμη, da sie von den Bauern die von den Herren in der Stadt schlecht behandelt worden seien, in den Dörfern gesungen sei[1]. In der directen und indirecten Fassung der Sätze hat Aristoteles doch wohl seine Kritik ausgesprochen; ohne Widerrede bei der Etymologie; und dann muss es auch von dem darauf fußenden Anspruch der Nisäischen Megarer gelten. Dagegen den Anspruch der Hybläischen erkennt er, was die Priorität anlangt, an. Er kannte also keine älteren Komiker als Chionides und Magnes in Athen, keine älteren als Epicharmos in Sicilien[2]. Es war Bentleys nicht würdig, zu sagen, Susarion sei von Aristoteles als zu unbedeutend übergangen: die Bedeutung war hier gleichgültig, es kam nur auf das Alter der ersten Anfänge an. Nein, wenn Aristoteles keinen älteren als Chionides nennt, so that er das entweder weil

  1. 1448*30 ἀντιποιοῦνται τῆς τε τραγῳδίας καὶ τῆς κωμῳδίας οἱ Δωριεῖς, τῆς γὰρ κωμῳδίας οἱ Μεγαρεῖς οἵ τε ἐνταῦθα ὡς ἐπὶ τῆς παρ’ αὐτοῖς δημοκρατίας γινομένης, καὶ οἱ ἐκ Σικελίας, ἐκεῖθεν γὰρ ἦν Ἐπίχαρμος πολλῷ πρότερος ὢν Χιωνίδου καὶ Μάγνητος … ποιούμενοι τὰ ὀνόματα σημεῖον, αὐτοὶ (οὗτοι cod.) μὲν γὰρ κώμας τὰς περιοικίδας καλεῖν φασιν, Ἀθηναῖοι δὲ δήμους, ὡς κωμῳδοὺς οὐκ ἀπὸ τοῦ κωμάζειν λεχθέντας ἀλλὰ τῇ κατὰ κώμους πλάνῃ ἀτιμαζομένους ἐκ τοῦ ἄστεως. Vahlen ist in der zweiten Auflage zur Ueberlieferung zurückgekehrt; in der ersten folgte er Spengels Conjecturen von denen mir αὐτοὶ für οὗτοι unerlässlich scheint, Ἀθηναῖοι aber in Ἀθηναίους zu ändern keineswegs.
  2. Wir lernen aus Hephaestion 8, 3, dass Epicharmos einen alten Komiker Aristoxenos erwähnte; Hephaestion fügt hinzu, dass er aus Selinus gewesen sei, und einen, allerdings fabelhaften, Ansatz für ihn (Olymp. 29) gibt Eusebius. Mag das aus irgend einer andern Notiz abgeleitet sein; der Vers den Hephaestion gibt τίς ἀλαζονίαν πλείσταν παρέχει τοῖς ἀνθρώποις; τοὶ μάντεις scheint mir den Stempel der Fiction deutlich an sich zu tragen.
Empfohlene Zitierweise:
diverse: Hermes. Zeitschrift für classische Philologie Bd. 9 (1875). , 1875, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermes_9_334.png&oldid=- (Version vom 25.2.2024)