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sollen. Wir bedürfen sie, wenn wir nicht andern predigen und selbst verwerflich werden sollen, wenn wir für Ihre Seelen sorgen und nicht unsere Seelen verkümmern sollen; denn diese Gefahr liegt sehr nahe. Wir begehren keinen andern Dank als den der täglichen und ungetrübten Fürbitte, daß der HErr uns in Seiner Nachfolge wolle erhalten, in der einfachen, klaren und wahren Nachfolge, in der Demut Seines Dienens, aber auch in der Kraft Seines Handelns.

 Das letzte Ziel all der Wege der Seinen ist: „Daß die Liebe, damit Du Mich liebest, sei in ihnen und Ich in ihnen.“ Die alles gebende Liebe des himmlischen Vaters soll auch auf uns ruhen. Wir sind reich und hochbegnadigt, Sie sind reich und hochbegnadigt dadurch, daß der HErr Sie geliebet hat bis auf diese Stunde, daß alle Ihre Wege, so verschiedenartig und verzweigt sie waren, morgen zusammenlaufen, daß Sie unter Seinem Kreuze das Bekenntnis ablegen können: „Du hast mich geführet wunderlich, aber sehr seliglich.“ Hören Sie nicht auf, in Ihrem Leben und Leiden, in Ihrem Dienen und Ruhen, in Ihrem Wirken und ganzen Wesen den Dank Ihm zu zahlen für die treue Führung, die Er Ihnen hat zu teil werden lassen. Dann wird auch die letzte und ernsteste Stunde, wenn das Auge bricht, Sie in das Bekenntnis betten: „Liebe, Dir ergeb ich mich, Dein zu bleiben ewiglich.“ Der treue HErr, der Seinen Gang und Wort und den Dienst Seines Knechtes bis auf diese Stunde hat gnädig und ohne Verdienst gelingen lassen, der Ihre Schwachheit bisher sehr barmherzig und fürbittend getragen, der trage Sie auch weiter, gebe Ihnen, vergebe Ihnen, helfe Ihnen durch und aus und uns auch, daß wir Ihn alleine schauen, Ihm allein zu Füßen sinken und sprechen: „Nun hast Du mich ganz erlöset, Du treuer GOtt!“

 So sei denn dies mein letzter Wunsch für Sie: „HErr, schenke ihnen das Beste, was Du geben kannst, ein Deiner Gnade fest gewisses Herz, schenke ihnen den Tod unter dem Zeichen, das die Welt überwunden hat, den Tod unter Deinem Kreuze. Amen.