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währt, und über all dem Mißverständnis der Welt, über all der Verachtung, Schmach und Verkennung steht Sein Wort: „Seid fröhlich und getrost, es wird Euch im Himmel wohl vergolten werden.“ Jedes Leiden, das Sie für das Mysterium Seiner Liebe erdulden, ist ein für Sie wohlverdientes; aber der HErr Christus will dieses Leiden, das wir reichlich verdient haben, doch aus Gnaden als ein Leiden um Seinetwillen auffassen und es belohnen. Wie aus dem Ratschluß ewiger Liebe die Welt entstanden ist, so soll aus den letzten Auswirkungen der der Welt zugewendeten Liebe die Neuvollendung, die endliche Heiligung der Welt ergehen. Wenn der Gedanke der Liebe sich ausgelebt, dargelebt hat, dann zieht Er ihn wieder zurück. – Du ziehst den Gedanken Deiner Liebe an Dich, und mit diesem Gedanken alle, die ihm ihr Leben schulden.

 Gerechter Vater“ – gerecht nennt JEsus Christus deshalb Seinen himmlischen Vater, weil Er trotz aller Winkelzüge, welche die menschliche Sünde hineinwirft, den geraden Weg geht. Nicht die strafende Gerechtigkeit, sondern die Liebesgerechtigkeit ist gemeint. „Es ist der Liebeszorn, der alles wegbrennt, was nicht lauter Sein ist, und dann, wenn aller Zorn verschwunden ist, aufleuchtet als die helle Sonne der Gerechtigkeit.“ (Luther) „Gerechter Vater,“ Du in geradem Wege das Heil der Welt ausführender Vater, Dich kennt die Welt nicht, aber Ich kenne Dich. Das ist ein Trost für die ganze streitende Kirche und Gottesgemeinde auf Erden. Es geht trotz aller Sündentiefen, trotz aller scheinbaren Rückdrängung Seines Liebesgedankens vorwärts. Es schreitet Seine Liebe unaufhaltsam durch die Zeiten, ungestört durch alles menschliche Wirrnis. „Die ganze Welt ist ein Schau- und Ringplatz Seiner Liebe.“ (Bengel). Die Welt erkennt Ihn nicht in ihrem Halbdunkel. Die Welt stirbt an ihrer Entlarvung. Die Jünger haben Ihn in Seiner Lichtsgestalt gesehen. So sieht unser HErr trotz alles Bangens in Seinem festen beharrlichen Liebeswillen die endliche Erlösung aller derer, die sich erlösen lassen wollen.

 Geben Sie einen Menschen nie eher auf, als bis