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alle Lichtstrahlen, wir sind schon eins der Kraft (dynamis) nach, wir sollen es noch werden faktisch in der Erfüllung. „Daß sie vollkommen seien in eins.“ Wenn alle Hindernisse geschwunden sein werden, dann erst werden wir verstehen, was es heißt „auf daß sie vollkommen seien in eins“ (V. 23). Jetzt erzeugt immer die Sünde eine Zwiespältigkeit. Anfang unseres Christenlebens ist: eins mit unserem himmlischen Vater durch JEsum Christum. Ende unsers Christenlebens ist: eins mit unserem himmlischen Vater, ohne daß der HErr Christus als Mittler noch dazwischen ist. Er wird Sich neben uns stellen: das wird Seine größte Ehre sein, daß Er einst nicht mehr vermittelt, sondern daß alles dem Vater unterthan sein wird. Wenn das Ziel der Vermittlung erreicht ist, dann tritt der Vermittler zurück. Er wird sich dann mit uns zusammenschließen zu dem Lobpreis Seines himmlischen Vaters, der uns Ihn geschenket hat und mit Ihm alles. Er aber will, wenn Seine Stunde gekommen ist, Sich Selber unterordnen, Sein Werk ist vollbracht, Er hat Seine Gemeinde auf hohepriesterlichem Herzen getragen, durch hohepriesterliches Opfer Seinem Vater entgegengebracht, und nun kommt das andere „Es ist vollbracht.“ Nun tritt der Sohn zurück, nicht als ob Er zurücktrete für unsere Liebe; aber Er tritt neben uns als der Erstgeborne unter vielen Brüdern, damit „die Welt erkenne, daß Du Mich gesandt hast und Du sie geliebet hast, wie Du Mich liebest.“ So soll die Welt sehen, auch die zum Gericht verurteilte, daß Er uns arme Menschen geliebet hat wie Christum. Das ist das Geheimnis unserer Vollendung, dem wir entgegeneilen, entgegenreifen: Christus stellt Sich Seinem Vater gegenüber, Er eröffnet den Reigen der anbetenden Gemeine: „Ich und Meine Brüder.“

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 „Damit die Welt sieht, Du liebtest sie, wie Mich.“ Hier sind die Augenblicke gekommen, wo es heißt: Unsere Sprache versiegt, hier hören die Worte auf, hier können wir nur stammeln. „Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in JEsu offenbart; ich geb mich hin dem freien Triebe, mit dem ich Wurm geliebet ward. Ich will, anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken,“