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 O HErr JEsu Christe, der Du richtenden Auges hineinblickst in alle Schwächen der Deinen, siehe voll Erbarmens herab auf uns, die wir seufzen und Leid tragen über all unsere Verschuldung und Not. Mühselig und beladen kommen wir zu Dir, erquicke uns mit Deinem Wort. Dir trauen wir zu, daß Du das gute Werk vollführen wirst bis an Deinen Tag. Gieb, daß wir uns jeden Tag und Stunde Dir immer mehr zuwenden und in der Flucht der Zeit immer mehr Dir entgegeneilen, auf daß wir einst in Dir ewigen Frieden und ewige Genüge haben dürfen. Amen.

 JEsus Christus ist uns gemacht von GOtt zur Weisheit und zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung.


Achte Stunde. Donnerstag Abend.

 O HErr JEsu Christe, der Du willst, daß, wo Du bist, Deine Diener und Dienerinnen sein sollen, wir bitten Dich, räume gnädig hinweg alle Hemmnisse und Hindernisse, daß wir in Deiner Freiheit wandeln, Dir entgegeneilen, auf daß wir bei Dir unerschöpflichen und ewigen Frieden haben mögen. Amen.

 Wir haben heute morgen von der Verantwortung geredet, die unser Beruf uns auferlegt. Je tiefer wir das Wort „Beruf“ fassen, desto größer erscheint uns die Verantwortung. Das Wort „Beruf“ ist ein unnachahmliches und muß uns Menschen stets ernst aufs Gewissen fallen. Denken Sie, was es heißt, berufen sein von Dem, der da ist der GOtt der Gaben und der Kräfte, und der von uns treues Verwalten der Gaben verlangt. Je mehr wir das Wort Beruf in Seiner Fülle, auch begrifflichen Fülle auf uns wirken lassen, desto mehr müssen wir fragen: „Wer bist Du, der Du mich rufest, und wer bin ich, daß ich von Dir gerufen werde?“ Darin liegt einerseits ein schweres und ernstes Gericht, andererseits ein großer Trost. Gericht: wir können den Abstand zwischen Ihm und uns durch unsere Sünden sehr verbreitern und vergrößern. Der Trost: Der euch berufen hat, der wird es thun. Nicht Ihr seid es, die da