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Welt erhielt, von denen es bei St. Lukas heißt, daß Er, ehe Er sie aussandte, durch nächtliches Gebet, in welchem sich all Sein Flehen konzentrierte, sie Seinem himmlischen Vater abrang. Vers 6–11 muß man zusammen nehmen. „Ich habe ihnen Deinen Namen offenbart, den Namen Vater.“ (Das hat Er zunächst Seinen Jüngern gethan. Sie traten zu Ihm und sprachen: „HErr, lehre uns beten“). „Ich habe ihnen Deinen Namen sichtbar gemacht in Mir Selbst, ihr Kindesverhältnis zu Dir soll ihnen Abschattung sein Meines Sohnesverhältnisses zu Dir. Ich habe ihnen Deinen Namen vorgestellt, deutlich gemacht. Dein waren sie als Gläubige des alten Testaments, als wartende. Dir waren sie, ideell, aus dem alten Testament her, und Du hast sie Mir gegeben im neuen Testament. Durch den alten Bund, den Du mit Deinem Gottesvolk geschlossen, waren sie Dir, und sie haben das aus dem alten Testament in’s neue mit hinüberwirkende Wort bewahrt. („Indes erhalte uns Dein Wort aufrecht, nachdem wir es kriegen“). („Dein Wort ist unseres Fußes Leuchte“). Dieses Wort haben sie bewahrt, zuerst hoffend, sehnend, harrend und dann schauend, als das Wort Fleisch ward. Das sei als Schlußgedanke für diese Stunde Ihnen in’s Herz gelegt, daß immer, wenn Er in uns Gestalt gewinnen soll, wenn Er von uns ein gutes Zeugnis ablegen soll, wie dort von Seinen Jüngern, wir uns ganz an Sein Wort halten müssen. Das Gebet des Silesius:

„Höchster Priester, der Du Dich
Selbst geopfert hast für mich,
Laß doch, bitt’ ich, noch auf Erden
Auch mein Herz Dein Opfer werden.
 Denn die Liebe nimmt nichts an,
Was Du, Liebe, nicht gethan,
Was durch Deine Hand nicht gehet,
Wird zu GOtt auch nicht erhöhet.
 Drum so töt und nimm Du hin
Meinen Willen, meinen Sinn.
Reiß mein Herz aus meinem Herzen
Sollt’s auch sein mit tausend Schmerzen.
 Trage Holz auf den Altar