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selig Dir zu eigen, mit Dir leiden, mit Dir streiten, Dir einst ewig stehen zur Seiten. – Das zweite aus der Brüdergemeinde: „König, dem wir alle dienen, ob im Ernste, das weißt Du, rette uns durch Dein Versühnen aus der ungewissen Ruh. Mache den Gedanken bange, ob das Herz es redlich mein’, ob wir treulich an Dir hangen, ob wir scheinen oder sei’n.“ Der Schein tötet, denn er hat kein Leben in sich, aber das Sein macht lebendig, denn es ist aus Seinem Sein erflossen. So schenke Ihnen der HErr als erste Frucht des ersten Tages unseres Zusammenseins, die Frage ernstlich zu bewegen, ob das Herz es redlich mein’, ob Sie treulich an Ihm hangen, ob Sie scheinen oder sei’n.

 Zeige mir, HErr, ob ich auf verkehrtem Wege bin. Erforsche mich, GOtt, und erfahre mein Herz, prüfe mich und erfahre, wie ich es meine, und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.

 Heilige uns, HErr, in Deiner Wahrheit, Dein Wort ist die Wahrheit.

 Treuster Heiland, der Du siehest unsere mannigfache Schwachheit, der Du kennest den Irrtum aller unserer Wege und das Fehlen aller unserer Gedanken, wir bitten Dich, laß leuchten Dein Antlitz, auf daß wir erkennen unsere Sünde, aber noch weit mehr Dich, unsern Erlöser, und in dieser Erkenntnis uns ewiger Friede werde. Amen.


Dritte Stunde. Dienstag Morgen.

 O HErr JEsu, treuer HEiland, der Du den Deinen noch eine Ruhe bereitet hast, zu der sie gelangen sollen in Deiner Nachfolge, wir bitten Dich von Herzen, laß uns also Dir nachgehen, daß wir diese heilige und selige Verheißung, einzukommen zu Deiner Ruhe, nicht versäumen, auf daß alle, die wir hier versammelt sind, nicht zurückbleiben, sondern bei Dir ewigen Frieden finden mögen. Amen.

 Ich komme auf die praktische Frage von der Wechselwirkung zwischen Leiden und Wirken. Hier wird sich alsbald der Gegensatz geltend machen zwischen Welt und Christentum. Die Welt betrachtet das Leiden als