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binden, sie ist gelöst, wenn wir sie lösen. Laßt uns die Welt überwinden, laßt Seine besiegende Kraft sich entfesseln durch unser Gebet. In ihm ist unser Sieg.

 O HErr JEsu Christe, treuester Erbarmer, der Du uns den Trost Deiner weltüberwindenden Gnade zugesagt hast, wir eilen zu Dir arm und sehr verlassen und bitten Dich, Du wollest aus der Kraft Deines Sieges uns, den Schwachen, neue Kraft bereiten, uns, den Armen, aus dem Reichtum Deines Erbarmens alles schenken, dessen wir bedürfen, und unser Herz sehr getrost machen in Deiner Nachfolge. Ohne Dich nur Niederlage, in Dir nur Sieg. HErr, laß es uns so erfahren um Deiner Liebe willen. Amen.


Zweite Stunde. Montag Abend.

 O HErr JEsu Christe, Du ewiger Erbarmer, der Du uns willst die Gnade verleihen, daß wir aus dem Aufblick zu Dir neue Kraft zum Dienen und Leiden erhalten, wir bitten Dich, verleihe uns immer mehr Erleuchtung unseres Geistes, daß wir Dich erkennen in Deiner Gewalt und in Deiner Gnade. Amen.

 In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, Ich habe die Welt überwunden. Es ist, ehe wir uns über dies Wort unseres HErrn und Heilandes noch kurz besprechen, notwendig, uns klar zu machen, was die Schrift unter „Welt“ versteht. Man kann nur das meiden, was man kennt. „Welt“ ist ein vieldeutiger Begriff. Man hat wohl eine allgemeine Umfassung des Begriffs, man ordnet alles Mögliche, vielleicht was einem unsympathisch ist, in diesen Begriff ein und giebt sich die Mühe nicht, klar zu sehen. Die Welt nach der Schrift ist zunächst die aus Seiner Hand hervorgegangene, mit dem Prädikat „sehr gut“ geschmückte, von Seinem Willen getragen, von Ihm geordnet, trug sie den Stempel Seiner Herrlichkeit. Durch die Sünde ist eine falsche Mischung hereingekommen, nun setzt der Gegensatz ein. Es ist nicht richtig, daß man Welt identifiziert mit dem Reich des Bösen. Das eigentliche Wesen der Welt nach den Worten unseres HErrn und Seiner Apostel ist die Zwieschlächtigkeit, die