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Drittes Gebot III.
Du sollst den Feiertag heiligen!

 Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir die Predigt und sein Wort nicht verachten; sondern dasselbige heilig halten, gerne hören und lernen.

 Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der Herr; sondern soviel der Himmel höher ist denn die Erde, so sind auch meine Wege höher denn eure Wege, und meine Gedanken, denn eure Gedanken. Jes. 55. 8, 9.


 Zwei Worte sind es, Gemeinde des Herrn, mit denen ich heute vor dich treten möchte. Das eine Wort ist aus der Tiefe der Not und Anfechtung gesprochen, wie ein Menschenherz sie hat und kennt, und das andere Wort aus der Tiefe der Anfechtung geredet, wie der Herr Christus, in einer schwersten Stunde allein, sie erfuhr; als Er dort vom unerkannten und doch erfühlten Feinde, umgeben von Versuchungen über die Treue seines himmlischen Vaters und über die Gewißheit seines Weges, umgarnt, umdroht und umdrängt ward, nirgend eine Hilfe und nirgend Heil sich fand, da hat Er, um aller feindlichen Widerwärtigkeit widerstehen zu können, das eine Wort gesprochen: Es stehet geschrieben. Mit diesem Worte hat Er sich getröstet, mit diesem Worte tröstet Er uns.

 Und so steht auch das andere Wort geschrieben, das am vorigen Sonntag durch so viele Herzen klang und zog: Sprich nur ein Wort, so wird dein Knecht gesund! Keine Rede, keinen wohldurchdachten Vortrag, keine leuchtenden Lehr- und Weisheitssprüche, nichts von den Tiefen der