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auch dem blödesten Auge zeigt, daß Er Recht und Gerechtigkeit übet auf Erden und daß, wenn man am wenigsten an seine Nähe glaubt, Er sich am nächsten der Welt erzeigt, der Gott, der vor 100 Jahren unsere Väter vom Joch der Tyrannen und unser Volk vom Schrecken der Zwingherrschaft befreite und es dort auf den Leipziger Schlachtfeldern herrlich führte, daß Königreiche zerfielen und Machthaber ihr ruhmlos Ende fanden, und eine ganze Geschichtsentwicklung, die ganz Europa unter einen Namen zu bringen schien, plötzlich wie ein wirrer Traum zerstob. – Es ist der Gott, der seinen Namen nicht bloß in den gewaltigen Zügen der Natur und in den gigantischen Hieroglyphen der Weltgeschichte geoffenbart hat, sondern der dem geringsten Menschen, dem ärmsten Tagelöhner, dem unmündigen Kinde sich erzeigt: Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten! Es ist der Gott, dessen Name auf den Lobgesängen der Armen und auf der Zerschlagenen Dank und Psalmen wohnt, der da in Schrecken Frieden, in Angst Freude, in Not Trost und in Sterbenssorge Leben und Seligkeit geschenkt hat: Wunderbar, Rat, Kraft, Held, Ewig-Vater, Friedefürst.

 Und dieser Gott, der durch die Natur schreitet, allen geoffenbart, und in der Geschichte wirkt, heimlich und doch offenkundig, und dem einzelnen Menschenherzen sicher zeigt, wie der Prophet schreibt: Der Ich wohne bei denen, so zerschlagenen und demütigen Geistes sind usw. –, der Gott hat am letzten in diesen Tagen sich durch seinen Sohn geoffenbart, dem Er einen Namen, der über alle Namen ist, schenkte, so daß der Herr Jesus sagen kann: Wer mich siehet, der siehet den Vater!

 Das ist der Name Gottes, nahe in Jesu Christo unserm Herrn. Das ist die Selbstoffenbarung Gottes, krönend vollendet in der Menschwerdung seines Sohnes. Das ist die Deutlichkeit Gottes, am Kreuze klar dargestellt