Gott dräuet zu strafen alle, die diese Gebote übertreten. Darum sollen wir uns fürchten vor seinem Zorn und nicht wider solche Gebote tun. Er verheißet aber Gnade und alles Gute allen, die solche Gebote halten. Darum sollen wir ihn auch lieben und vertrauen und gerne tun nach seinen Geboten.
Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse. 5. Mos. 30, 15.
Gott dräuet zu strafen alle, die diese Gebote übertreten, so haben wir in unserer Jugend gelernt. Ob wir es in alten Tagen nicht verlernt haben, ist die Frage. Und damit wir uns darüber Rechenschaft geben können, möchte ich heute, wo wir die anfangs Oktober des vorigen Jahres begonnenen Betrachtungen beschließen wollen, an dich, Gemeinde des Herrn, zwei Fragen richten: die eine: was ist denn Sünde? die andere: was hält dich von der Sünde ab?
Die erste Frage scheint so einfach, daß die meisten sich darüber wundern werden. Sobald du sie aber beantworten sollst, wirst du vor der Menge der Gedanken, die
Hermann von Bezzel: Die zehn Gebote. Neuendettelsau 1928, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Die_zehn_Gebote.pdf/286&oldid=- (Version vom 1.8.2018)