Gott dräuet zu strafen alle, die diese Gebote übertreten. Darum sollen wir uns fürchten vor seinem Zorn und nicht wider solche Gebote tun. Er verheißet aber Gnade und alles Gute allen, die solche Gebote halten. Darum sollen wir ihn auch lieben und vertrauen und gerne tun nach seinen Geboten.
Es ist das Wort gar nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, daß du es tust. 5. Mos. 30, 14.
Wir kommen heute zur Betrachtung des sogenannten Schlusses der Gebote. Wir werden von Kind auf gelernt haben, auf die Frage: was sagt nun Gott von diesen Geboten allen? zu antworten: Er sagt also: Ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott usw. Der Schluß der Gebote ist von Luther verhältnismäßig sehr spät hinzugefügt worden. In den ersten vier Betrachtungen über die zehn Gebote bis 1525 hat er mit feinem Geschick an den Schluß der Gebote jenes Wort aus Matth. 7 gesetzt: Alles, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten. Vom Jahre 1525 an hat Luther die später in den kleinen Katechismus von 1529 aufgenommenen Worte, die wir eben gebetet haben, Worte,
Hermann von Bezzel: Die zehn Gebote. Neuendettelsau 1928, Seite 267. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hermann_von_Bezzel_-_Die_zehn_Gebote.pdf/275&oldid=- (Version vom 1.8.2018)