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Neuntes Gebot.
Du sollst dich nicht lassen gelüsten deines nächsten Haus!

 Wir sollen Gott fürchten und lieben, daß wir unserm Nächsten nicht mit List nach seinem Erbe oder Hause stehen noch mit einem Schein des Rechten an uns bringen; sondern ihm dasselbige zu behalten förderlich und dienstlich sein.

 Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand. Sondern ein jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eignen Lust gereizet und gelocket wird. Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebieret sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert sie den Tod. Jak. 1, 13–15.


 Es wird euch nicht entgehen dürfen, daß die zehn Gebote einem goldenen Ringe gleichen, dessen Ende in seinen Anfang zurückkehrt. Der Anfang lautet: heilige Gott den Herrn in deinem Herzen! und der Schluß, den wir heute und – will’s Gott – in acht Tagen betrachten wollen, geht dahin: reinige dein Herz von der unheiligen Lust! Während der Umfang des Ringes die Taten wider Gott und die Worte wider seine Ehre bezeichnet, will der Ausgang und der Anfang auf den Grund der Sünde und auf unsere Gedankenwelt zurückkehren.

 Heilige deine Gedankenwelt! rufe ich heute denen, die es hören wollen, zu. Am Eingang der Gottesgeschichte mit den Menschen stehen wie zwei Gnaden- und Warnungszeichen aus Gottes Erzieherweisheit die zwei Bäume der Erkenntnis des Guten und Bösen und des Lebens. Alle Reichtümer des Geschaffenen, Gaben