Seite:Hermann von Bezzel - Die zehn Gebote.pdf/217

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sonne dir gegeben, damit du in ihrem Glanze dich behagest? Hat Er nicht manche Arbeit dir auch mit äußerem Erfolge gesegnet, damit du schmeckst und siehst, wie freundlich Er ist. Nur nicht eine unevangelische Unterwertung des Erdengutes! Im Gegenteil! Wir haben das Recht zu erwerben, die Aufgabe zu verdienen, die Pflicht zu sparen. Und wenn wir manchmal sagen: du sparst ja für andere! so merke: es ist auch ein köstlich Ding, einem Anderen Leben und Herz zu erleichtern; es ist auch etwas Großes, da und dort helfen zu können. Und du merkst es, in der Unterschätzung des Erdengutes wird man doch nicht frei von ihm, sondern es rächt sich. Man wird auf einmal immer sorglicher und ängstlicher und der früher die Erdengabe verwarf, sucht sie dann um so ängstlicher.

 Du, Christenmensch, schätze das Erdengut recht! Freue dich deines Herrn, der dir es gab und nimm mit Dankbarkeit an, was Er dir schenkt! Verwende es zu deiner eigenen Freude, verwerte es zum Wohl deines Nächsten, habe immer einen Notpfennig, daß du geben kannst! Und dann gib mit Freuden und ohne Zagen, und gib lieber ohne viel zu fragen, dein himmlischer Vater nährt auch manchen, der es nimmer verdient! Schau, wie die Sonne über die Gottlosen aufgeht und der Regen auch den Spöttern seine erquickende Gabe schenkt! Gib auch du mit freier Hand und frohem Herzen; dein Gott hat es dich geheißen, Er wird es recht machen. Seht, indem wir so das Erdengut benützen, es sammeln, um zu geben, es empfangen, um es darzuleihen, es aufsparen, um es andern zu übergeben, beweisen wir unsere Freiheit von ihm und unsere Gebundenheit an den Geber, unsern Herrn.

 Aber, indem wir das Erdengut weder über- noch unterschätzen, sondern recht in seinem Werte schätzen, werden wir auch dem Nächsten sein Hab, Gut und Geld nicht nehmen; nicht nehmen mit Gedanken, noch mit