Seite:Hermann von Bezzel - Die zehn Gebote.pdf/155

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 Je mehr wieder Gottes Wort zur einigen Autorität unseres Lebens erwählt und die Pietät gegen das ewige Gut in unsere Gedanken- und Willenswelt hereingenommen wird, je mehr wir wieder das von den Vätern ererbte Glaubensgut mit unserer Ehre vertreten und es als unsere Ehre ansehen, ihm Treue zu halten, desto mehr werden wir auch auf unsere Umgebung wirken. Glaube mir, die Heiligung deiner Gedankenwelt bedeutet für die Masse ein Neues, und was du, o Christenmensch, in der Stille deiner Kammer durchleidest und durchkämpfst, das wird morgen ein dir Unbekannter als Lebensfrucht und Lebensgut erfahren. Aber unsere Niederlage gefährdet Staat und Kirche und unsere Lässigkeit läßt alles sinken. Um dessen willen, der von der Höhe des Sonntags Estomihi ruft: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem! und der zu seinem ernsten und heiligen Leiden im bleibenden Gehorsam sich geschickt hat, um Jesu Christi willen, an dessen Kreuz alle Willkür und Unredlichkeit und Unheiligkeit wirkungslos zerbrach, aber alle Heiligkeit und Ernstlichkeit erstand, rufen wir einander zu: Estomihi, sei Du mir ein starker Hort, daß ich fromm werde, und führe meine Seele auf den Weg der Gebote und mein Leben zur Nachfolge Deines Ernstes! Möge die nahende Passionszeit in dem kleinen Kreise derer, die um das alte Gotteswort und um dessen alte Verkündigung sich scharen, den Entschluß erwecken, daß es nichts Größeres auf Erden und nichts Seligeres in der Heimat gibt, als Treue zu halten und Treue zu üben. Diese Treue aber heißt: ich will Dir folgen, wohin Du gehst!

Amen.