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Nicht gegen die Gemeinde will er streiten und sie auch nicht zerstören, denn sie hat den Glauben nicht verleugnet, – aber er will sie den Schrecken der Vernichtung empfinden lassen. Also mit andern Worten: wo wir selbst Gemeindezucht üben, da will er weiter nicht eingreifen. Wo wir aber diese feine Unzucht in einer Gemeinde wahrnehmen: „Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot,“[1] und nicht gegen sie einschreiten, da will er strafen.

 „Wo du nicht Buße tust,“ (V. 16) Worin besteht die? In der tätigen Reue. Und worin besteht die tätige Reue? Darin, daß du das Böse hinaus tust. Dann wird er nicht kommen. Wohl uns, wenn wir durch strengste Arbeit an uns, in ernster Heiligung all die Gefahren in uns erkennen, als deren Opfer wir andere sehen. Wohl uns aber auch, wenn wir dann alle kampfesscheuen, kampfesträgen Elemente, wenn sie um sich greifen, aus der Gemeinde austilgen, ehe es zu spät ist.

 „Wer aber Buße tut, wer da Ohren hat und höret“, und in Kraft dieses Hörens sichtet, dem will der Herr zweierlei geben (V. 17): Er will ihm vom verborgenen Manna geben und einen weißen Stein, mit einem neuen Namen beschrieben, den nur die lesen können, die ihn empfangen haben. Zweierlei also soll die Gemeinde haben, wenn sie die Aergernisse in ihrer Mitte überwindet, diese innere Zucht treibt, die Bileamiten hinaustut, den Unfug der Nikolaiten sich nicht gefallen läßt. Dann will er in solcher wüsten und teuern Zeit geben – nicht von dem Manna, welches die Väter gegessen haben in der Wüste und sind doch gestorben – sondern vielmehr ihr geben „vom verborgenen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. 1. Kor. 15,32.