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sein mag. Denn er spricht ja doch von der Treue, mit der die Gemeinde zu ihrem Heiland auch dann bestanden hat, als Antipas, der treue Zeuge, den Märtyrertod empfing. Die Gemeinde zu Pergamus in Mysien hatte deshalb einen besonders schweren Stand, weil die Herrlichkeit des Heidentums so machtvoll in ihr sich ausgestaltet hatte. Da Jesum bekennen, wo die Gegnerschaft eine geringe ist, das ist nicht nur leicht, sondern geradezu wohlfeil. Solchen Kreisen gegenüber bekennen, welche zum Widerstand zu schwach sind, ist ein Geringes. Aber die Gemeinde sollte da bekennen, wo die Herrlichkeit des Heidentums gefestigt ihr entgegentrat als eine geschlossene Macht. Wir dürfen es nicht vergessen, daß wir Zeiten entgegengehen, wo solche Stellungnahme geradezu notwendig ist. Jetzt haben sich die seit 1900 Jahren verbreiteten Vorurteile zu einer geschlossenen Weltanschauung zusammengefunden. Bislang hatte es je und je auch christusfeindliche Weltanschauungen gegeben. Jetzt aber haben sie sich zu einer großartigen Gesamtanschauung vereinigt. So wie das Ende des 19. Jahrhunderts dem kommenden Jahrhundert die ganze Anschauung einer Kirche Jesu Christi übergeben hat, so hat dieses Jahrhundert seit 1848 eine Anschauung als ein Gesamtbild vereinigt, welche von Jesu Christo sich mit Bewußtsein und Entschiedenheit abgewendet hat, gegen ihn kämpft. Auch sie anerkennt ihn und zieht ihn als eine Größe in Rechnung und tritt dieser Größe mit bewußtem Hasse entgegen. 1835 haben wir die Bestrebung, das Bild Jesu Christi in Nebel aufzulösen: „Es ist unmöglich, daß die Idee sich in einem Menschen ganz auslebt.“[1](David Friedr.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Zitatquelle unbekannt.