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ewig feststehende, sichere Pfade zur Heimat ziehen.

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 „Ich weiß auch, was du an Schmähungen zu tragen hast, nicht von Feinden, sondern von denen, die einst deinesgleichen waren“[1]. (V. 9b) Werden wir den Mut haben, einer Weltanschauung entgegenzutreten, die einst die unsrige war, der Weltanschauung in unseren Kreisen, die das Leben leicht macht, um das Sterben schwer zu machen? Sind wir so flach, daß wir uns schämen, erfaßt zu sein, wenn wir es waren? Geschiehts nicht, daß ein Mensch sich seiner Rührung schämt? Das ist keine Buße, wo man nicht Eindrücke festhält bis in den Tod. Es ist zu wenig Furcht Gottes unter uns, zu wenig Furcht vor dem, der ein verzehrendes Feuer ist. Es ist zu wenig Ernst den kommenden Gerichten gegenüber. Man tut, als ob die Gnade ein Pflaster wäre über die Wunden, dann werde alles andere sich von selbst machen. Es macht sich aber gar nichts von selbst. „Schaffet eure Seligkeit mit Furcht und Zittern.“ (Phil. 2, 12b) „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“ (Phil. 4, 13) Haben wir den Mut, auch die Beleidigungen und Schmähungen von solchen zu tragen, welche glauben uns einen Dienst zu tun, wenn sie uns den Weg breit und die Pforte weit machen, wenn sie uns die Leichtigkeit ihrer eigenen Lebensanschauungen einimpfen wollen? Es gibt keine Leichtigkeit der Lebensanschauungen gegenüber den Gerichten Gottes, dieweil Gerichte ein furchtbares Herzweh, herzzerschneidendes Grämen sind. Die Gemeinde von Smyrna hat die Schmähungen von denen erfahren, welche sich die rechten Israeliten nannten, während sie doch im Innern eine Clique von

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Dieses Zitat hat nur sehr wenig Anklang am Urtext und ist weitgehend Interpretation. Oben noch übersetzte Bezzel: "die Lästerung von denen, die da sagen, sie seien Juden und sind’s nicht, sondern sind des Satans Schule".