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Wir wollen nicht einer künstlichen Verjüngung das Wort reden; das Zurückschrauben des Fortschritts ist lächerlich, schädlich und undankbar. Lächerlich, denn man vermag es nicht; man kann nicht leben, als lebten wir anno dazumal. Schädlich, weil man dadurch in ein Scheinarbeiten und unlauteres Wesen gerät und in Empfindungen fällt, die man unmöglich haben kann. Undankbar, denn Gott ist ein Gott des Fortschritts und nicht des Stillstandes. Gott will nicht, daß wir auf einem Punkt irgendwie ausruhen. In seiner Nachfolge heißt es: nur vorwärts mit dem, was man erlebt hat. Man kann nicht, wenn einzelne Menschen sterben, gleich mit ihnen gehen; es wird einst bei uns nicht anders sein: Die Zukunft wird zur Gegenwart und der Lebende hat Recht. Wir müssen es beizeiten lernen, daß manches von dem geändert wird, was wir vielleicht eingerichtet haben. Mögen die Schalen fallen, wenn nur der Kern bleibt!

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 „Wo aber nicht, werde Ich dir kommen bald und deinen Leuchter wegstoßen von seiner Stelle, wo du nicht Buße tust.“ (V. 5b) Ephesus ist verloschen; nur ein armseliges Fischerdorf, ganz von Türken bewohnt, steht jetzt an der Stelle, wo einst vor 1900 Jahren die erste Liebe aufflammte und das Lied der ersten Liebe erklang. – Man kann ja, wenn man die Kerze umwirft, schon noch darauf hinwirken, daß sie etwas weiterglimmt, aber sie verzehrt sich auf dem Boden und niemand hat Gewinn davon. Wenn wir nicht Buße tun, werden wir alle gleich also umkommen. Dieweil wir alle das Beste der Gemeinde suchen müssen, weil wir in ihr das Beste empfangen – Wort und Sakrament, – so laßt uns mit rechtem