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des Herrn an seine Gemeinde ein zermalmendes sein muß: „Du bist weder kalt noch warm, aber bei dir sagst du: „Ich bin reich und immer reicher geworden und bedarf nichts mehr.“ (V. 17) Das sind die Lutheraner, die den Geist Luthers verleugnen; die Christen, welche mit gebrochenen Schwertern und Schilden den Geisteskampf aufnehmen und wähnen, daß sie also noch siegen werden. Es spricht die lutherische Kirche in manchen ihrer Vertreter: „Wir sind reich, wir sind im Laufe der Jahrhunderte noch reicher geworden, wir bedürfen keiner Veränderung mehr.“ Es spricht manche Seele: „Ich bin reich und werde immer reicher. Es mangelt mir an gar nichts mehr.“ „Und du weißt es gar nicht“, spricht der Herr, „daß du bist der Elende, der Blinde, der Bettler.“ Wenn auf dieser Welt Armut ist, so hast du sie, wenn Dürftigkeit ist, so ist sie dein Teil, wenn Blindheit beklagt wird, so findet sie sich bei dir, und das wird der Gemeinde gesagt, die da im Ueberfluß schwelgt; denn der Feind hat ihr solche Schätze dargeboten, welche sich unter der Hand in Kohle und Asche wandeln. Der Feind hat ihr die prunkenden Gewänder und Kleinodien angetan, die sich im Lichte seines Urteils in armselige Gespinste verwandeln. Es ist etwas furchtbar Eingreifendes mit dieser Kritik des Herrn Jesu, wo er so alles, alles zerstört. Es fehlt dieser Gemeinde der Reichtum des Glaubenslebens, die Herrlichkeit der Glaubensgerechtigkeit. Es fehlt ihr die alles bedeckende Liebe Jesu Christi und das geschärfte Auge, das die Mängel und Makel vor ihm entdecken könnte. Das alles ist ihr abhanden gekommen, während sie Christo nachfolgte. Sie hat die äußeren Erfolge verzeichnet und äußeres Wachstum