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weit gefährlicher ist als die Halbheit. Das ist der Unterschied zwischen Sardes und Laodicea. Die Gemeinde von Sardes ist halb, aber sie hat noch die Kräfte, die andere Hälfte hinzuzufügen. Die Gemeinde von Laodicea ist lau und braucht gar nichts mehr in ihrem Herzen. Die Gemeinde von Sardes war tot und kann zum Leben erweckt werden; die Gemeinde von Laodicea kann ganz ruhig sein: wenn man ihr vorhält: „Du bist kalt,“ kann sie ruhig sagen: „Ich bin lau.“ Und wenn die Feinde sagen: „Du brennst für deinen Herrn“, so sagt sie auch: „Ich bin lau“, und kann hinweisen bald auf ihre Stimmung für ihn, bald auf die gegen ihn. Zu den einen sagt sie: „Ich tue, was ich kann“ – und wenn die Feinde spottend sagen: „Du bist auch mit dem Jesu von Nazareth“, kann sie hinweisen auf ihre Abneigung gegen den Herrn. Das sind die Leute, die es doch fertig bringen, Christi Wort Lügen zu strafen: „Niemand kann zweien Herren dienen“, weil sie sogar noch einem dritten Herrn dienen. Die Lauheit also will der Herr hinaus tun aus seinem Munde, wie man das laue Wasser zu nichts anderem verwenden kann, als es aus seinem Munde wieder hinauszutun. So will er, dem die Gemeinden ins Herz geschrieben sind und der die Gemeinden einst bekennen will vor seinem Vater, dieses Wort vor seinem Vater einfach auf die Erde fallen lassen. Während er bei allen andern sechs Gemeinden, auch bei der Gemeinde von Sardes, gewillt ist, sie einmal vor seinem Vater zu bekennen, während er bei der Gemeinde von Ephesus nur den Leuchter hier auf Erden umstoßen will, will er für die Gemeinde von Laodicea kein Bekenntnis ablegen. Er will sie ausspeien aus