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eines Seraphs. Mit dieser prophetischen Einfalt hat er alle die Weiten durchmessen, welche Welt und Zeit heißen; mit dieser Einfalt ist er weit hinausgegangen, bis er am Throne des ewigen Erbarmers so vertraut ruhte, wie er einst an der Seite des menschgewordenen Wortes geruht hat. In der Einfalt seraphischer Christusliebe ist er bis zu den Höhen vorgedrungen, wo kein Menschengeist hinreichen kann und hat hier so wohlig ausgeruht, bis er im Anblick der Sonne seiner Augen Trost fand. Darum ist er von der großen Zukunft der größte Zeuge geworden. Und wenn die Gemeinde Christi in schwerer Gegenwart sich der beiden, der Gabe wie der Aufgabe getröstet – der Gabe: Gott ist die Liebe; der Aufgabe: Gott ist das Licht, – so greift sie gern in das Buch der Offenbarung. Wenn sie auch vieles nicht versteht, so sind doch solche Worte wie: „Sei getreu bis in den Tod...“, „Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige...“, „Wer überwindet, der soll es alles ererben....“, „Wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst...“, – so groß, tief und kindlich, daß die Gemeinde, wenn sie sich auch nicht des allen bemächtigen kann, doch aus dem Wenigen Trost für kommende Tage schöpft. Es geht ihr, wie jenem alten Heiden; als er ein großes Werk las, sagte er: „Das Wenige, was ich gelesen habe, ist so herrlich, daß ich denke, das, was ich nicht verstehe, sei noch viel größer und herrlicher.“ Nehmen wir nur das eine Wort: „Wer überwindet, der soll es alles ererben!“, so ist das so unermeßlich groß, daß wir sprechen: „Wir brauchen Ewigkeiten,