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(Gal. 4, 4) sagt: Gott sandte Seinen Sohn, geboren von einem Weibe – so wird doch kühnlich die sündlose Geburt geleugnet: das „Wunder aus unsrer Religion“. – Wo unsre Weihnachtslieder bleiben mögen? –

 Gelobet seist Du, Jesu Christ, daß Du Mensch geboren bist! Nein, das hieße ja die Gottheit des Herrn glauben. Daß Du zur Welt geboren bist: – von einer Jungfrau, das ist wahr – nein, das ist eben nicht wahr, von keiner Jungfrau, das ist wahr: – Des freuet sich der Engel Schar. – Engel? Im 19. Jahrhundert! „Wer hat je Engel gesehen?“ Wo bleibt ihr „Wert“ für die Gemeinde? Doch zweifle ich an (Weizsäcker in Tübingen) der Engelschar! O Geliebte, unser Herz blutet bei dem Gedanken, daß so alles hinfallen soll, das vordem unser gewesen, die Herrlichkeit unsrer weihnächtlichen Gesänge, der Duft des Weihnachtsbaumes, Krippe, Engellied von der großen Freude, Anbetung der Hirten, Lobpreis und Opfer der Weisen aus dem Morgenlande. – Aber alles wollten wir, ob auch brechenden Herzens, drangeben, wenn’s sein sollte – nur das Eine nicht: Der ohn’ Sünde war geboren, trug für uns des Vaters Zorn! Halleluja! – –

 So glaube ich kurz gezeichnet zu haben, wie Harnack steht. – Zuerst geschichtliche Entwertung des Bekenntnisses, sodann Bekrittelung einzelner schwieriger Punkte und, nachdem alles vorbereitet ist, der Hauptschlag gegen den sündlosen Herrn. Denn mit der sündlosen Geburt fällt die Sündlosigkeit des Heilands. So sind auch wir in unsern Sünden, so verhallt jedes „Kyrie Eleison“ wirkungslos in den Lüften, so ist das Kreuz eben doch das Holz der Strafe auch für Seine Sünde, so haben sie recht gesagt, daß Er, ein Samariter, den Teufel hat. –


 II. Ist diese Stellung zu rechtfertigen? –

 Eigentlich ist diese Frage schon im Vorstehenden