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auch in Erfüllung des Heilswillens sein Werk als vollbracht ansehen und seinen Willen mit dem väterlichen eins wissen. Nicht bittet er für die Jünger, die eine große Aufgabe an die Welt haben, daß sie von der Welt genommen werden, vielmehr soll ihnen auf ihr beschert sein, was sie von ihr und in ihr und für sie bedürfen. Aber vor dem Argen, das ihre Schuld als unvergebbar, die Versuchung als unentrinnbar und die Sünde als unvermeidbar darstellt, wolle Gott sie behüten, damit endlich die volle Einheit der Jesusjünger mit ihrem Herrn und ihrer aller mit seinem Vater erscheine.

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 Jesus, der unablässig betet, weil er in unzerstörbarem Zusammenhange mit seinem Vater steht, also daß ihm das Gebet Lebensnotwendigkeit und einzige Lebensäußerung ist, dem jeder Gedanke zum Gebet wird, weil er in der Niedrigkeit des Heimatsrechtes nie entbehrt, schließt durch das Gebet alle Gedanken des Zweifels und der Anfechtung ab, damit er treu in seinem ganzen Hause bleiben und frei von jeder Sünde sein könne. So ernstlich und treulich er jeder Fürsorge zugewendet und auf das Kleinste und Geringste achtsam ist, um durch seine Beachtung es aus der menschlich-sündigen, weil auf den Schein sich gründenden Beurteilung zu entnehmen, so lebt er doch ganz in der Welt der Unsichtbarkeit, die aus seinem Wesen herausstrahlt und das Auge des Jüngerglaubens eine Herrlichkeit sehen läßt, deren Geheimnis er Joh. 1, 51 andeutet. Jünger, die Jesu im Glauben, daß ihm alles gegeben sei, was er geben soll, anhangen, sollen den Himmel über ihm zu täglicher Verklärung geöffnet sehen, der sich nur vor