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προσφέρων ἕστηκε im Gebet und Darbringung der Opfer dastehe. Der ursprünglich dem Worte zugrunde liegende Begriff tritt in den zwei andern Stellen Phil. 2, 25 hervor, wo Epaphroditus λειτουργὸς τῆς χρείας genannt wird, oder freiwillig und aus guter Meinung gewisse Leistungen für Pauli Bedürfnisse übernommen habe und Röm. 15, 27 ἐν σαρκικοῖς λειτουργῆσαι Dienst in irdischen Fragen tun, während Röm. 15, 16 sich der Apostel einen λειτουργὸς Χριστοῦ Ἰησοῦ εἰς τὰ ἔθνη heißt, der Jesu Christi Wort an die Heiden bringt, besser wohl der sich Christo für die Heiden zu eigen gibt.

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 2. Vorbild alles Gebets. Der Meister in dieser heiligen Kunst ist der, welcher in den Tagen seines Fleisches bittende (δεήσεις) und flehende, um Schutz und Hilfe dringlich angehende Gebete (ἱκετηρίας) zu Gott emporgesendet hat, der seine Jünger in das Geheimnis seiner Gebete Einblick tun ließ, ja sie zur Teilnahme an ihnen einlud (Mark. 14, 33), der vor ihren Ohren das hohepriesterliche Gebet sprach (der Name von David Chyträus, Professor in Rostock, gestorben 1600) und ihnen auf ihre Bitten das Herrengebet hinterließ als Muster und Vorbild aller Gebete. Gerade das letzte Gebet, in das er für sich, für die Jünger und alle, die durch deren Apostolat gläubig werden, alle Anliegen einsenkt, baut sich ganz auf dem Vaterunser auf: Gottes Selbstoffenbarung in seinem Namen hat der Sohn als die einzigartige, alle Größen umfassende und alle Nöte wendende und endende Kraft erwiesen, seines Reiches Kommen gefördert, indem er die Feinde des Reichs durch seinen Gehorsam bestand und die Bürger des Reichs befreite. So kann er