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des alten Taufsymbols, in dessen Kürze all die Heilsrealitäten beschlossen sind, zu denen das Kind durch das Sakrament in lebensvolle Beziehung gesetzt werden soll. Die Abrenuntiation, immer wieder fälschlich Exorzismus genannt, ist nicht, wie etliche wähnen, der missionarischen Spendung entnommen, sondern in der Kirche aller Zeiten mit Recht als Zeichen und Zeugnis der Abkehr von der Welt der Finsternis, dem dann die glaubensvolle Zukehr zu dem König des Lichts Korrelat ist, aufgefaßt worden. – In die Taufhandlung gehört sie folgerichtig hinein, die bekannte Einrede zeigt nicht nur die Verkennung des Einzelstücks, sondern des Bekenntnisaktes überhaupt. Daß neben der fides reflexiva et discursiva auch eine fides directa besteht, ist nicht ein Fündlein der alten Dogmatik, sondern ein aus tiefster Psychologie der Kindesseele erflossener Satz. Die Bindeglieder nun zwischen den einzelnen Hauptstücken der Taufe mag die Taufrede geben, welche den Segen des himmlischen Bades aufzeigen und die Größe des Tages betonen soll, an dem ein König ohnegleichen sich zu einem der Seinen neigt: Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein. Dabei soll die Pflicht der christlichen Erziehung um so mehr betont werden, als sie die eigentliche Voraussetzung für die Darbietung des Sakramentes überhaupt ist (μαθητεύσατε βαπτίζοντες. – dem ganz parallel διδάσκοντες τηρεῖν Matth. 28, 20) und je mehr die Tauffeier zu einem sinnigen Familienfeste herabgewürdigt wird, bei dem die Nebenumstände die Hauptsache verdrängen. Freilich bedarf der Täufer bei solcher Rede die Kraft, aus allerlei abschätzigen und anzüglichen Bemerkungen