Seite:Hermann von Bezzel - Der Dienst des Pfarrers.pdf/41

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sieben Worte vom Kreuze, voll Anbetung und priesterlichen Dankes dem Kreuze entgegen blühende Betrachtungen sind nicht zu vergessen, während Löhes Evangelien- und Epistelpostille, so wenig ich dem harten Urteile Brömels in seinen Charakterbildern beistimme, dem Anfänger noch zu schwer sind und letztgenannte Predigten ja nie gehalten wurden, sondern mehr Abhandlungen sind, was wohl auch von Schleiermachers Predigten zu sagen ist, so reich an feinen Gedanken und klaren Darlegungen sie sind. Luthers und Valerius Herbergers Predigten sollten um der tiefen, andächtigen Textverwertung und um der kraftvollen, markigen, sentenziösen Sprache willen jedem Anfänger zugänglich und dem alten Prediger lieb sein: es ist stets ein erquicklicher Trunk frischen Wassers. Dabei verschmähe man den Hinweis nicht, daß jeder am fleißigsten die Predigten studieren sollte, die ihn am wenigsten anziehen, weil er von ihnen am ersten lernen kann, was ihm gebricht. Das Temperament des Predigers heiligt sich an seinem Gegensatze. Und im Laufe der Arbeit werden die Predigtvorbilder wechseln und sich wandeln: das ist das gute Recht des Fortschritts.

.

 2. Man beginne die Vorarbeit zur Predigt bald! Die Exegese werde gründlich genommen, denn das Wort Gottes verdient bis in die feinste Veräderung Beachtung. Das griechische Lexikon von Grimm (Fritzsche) darf dabei nicht fehlen noch die Lektüre der Kommentare, die aus Hofmanns Schule uns geschenkt sind. Calvins lateinische Werke und der alte Gnomon sollen nicht vergessen sein, Weizsäckers Übersetzung gibt manch guten Wink. Ist