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raten, möglichst viel Predigten zu lesen, nicht für die eine pflichtige, die er der Gemeinde zu bieten hat, die nicht Predigtauszüge und Kollektaneen zu hören wünscht, sondern das Recht hat zu vernehmen, wie viel oder wie wenig der Prediger von Christo und in ihm erlebt hat und wie sich in seinem Willen der Gehorsam gegen das Schriftwort erweist, sondern zur Stärkung und Mehrung des Besitzes. Wobei zu empfehlen ist, mit den Büchern nicht zuviel zu wechseln. Klare, tiefgehende Exegese mit reicher praktischer Verwertung des Textes auf Zeit und Zeitfragen findet man in den Predigten von Harleß und Thomasius, bei diesem mehr das erbauliche, still belehrende Moment, bei jenem die starken Willensimpulse. Von den neueren sind Uhlhorn und der ihm wesensverwandte Büttner zu empfehlen, die in schlichter Form lautere, reine und gesunde Lehre darbieten, ohne doch lehrhaft trocken zu sein. Edle Popularität lehren die Postillen von Klaus Harms, vornehme Rede, das genus sublime mit oft überraschender Textverwertung, auf den Höhen der Erde wandelnd, dichterisch und doch wieder ganz realistisch führt Kögel, dessen Predigten aus seiner Haager Zeit ich besonders schätze. Blühend in der Rede und in ihrem Schmuck, mehr die Phantasie heilend und das Gemüt erquickend als auf den Willen wirksam sind Geroks Predigten, denen nach manchem Betracht die Ahlfelds gleichkommen. Richard Löbers „Gottesgedanken nicht populär, aber einfach“, verdienen gewiß das erste, nicht ganz das zweite Prädikat, sind aber vorzügliche Einführung in die Schrift. Martensens Passionspredigten in ihrer ruhigen Bestimmtheit und Löhes