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von Tod und Leben, von Sünde und Gnade und weiß sich bei allem in der Liebe geborgen, die in Christo Jesu ist, unserem Herrn.

 Daß in solcher Predigt Stimme und Stimmung wechselt, auf höchste Freude die Tränen folgen (Phil, 3, 18), auf Töne innigster Liebe der Ton schneidender Kritik (Phil, 3, 2 gegen die Übereifrigen), der bittren Ironie (II. Kor. 11, 19) und des gutmütigen Spottes (I. Kor. 4, 10 ff.), Töne des scharfen Zornes (I. Kor. 4, 21) und zarter Rücksichtnahme (I. Kor. 3, 2) abwechseln, dazu die sich überstürzende Sprache, die in Gegensätzen (II. Kor. 4, 1–10, II. Kor. 6, 7–10, Röm. 8, 38, 39) dahin eilt, in scharf zugespitzten Redewendungen neue Gedanken anregt, nie verweilt und doch innerlich stille ist und stille macht, die etwas Größeres als Ruhe kennt und nichts Höheres als Friede will, soll uns nicht wundern. Wahrlich, Pauli οὐκ ἐγκακοῦμεν (II. Kor. 4, 16 vgl. mit Eph. 3, 13) ist kein überstiegnes Wort. Weil er nicht aus sich noch für sich arbeitet, darum hat er Kraftquellen, die nicht versiegen und ist zu allem stark, weil Christus ihn stark macht (Phil. 4, 13).




Kapitel III.
Der Dienst des Pfarrers und seine Vorbedingungen.

 Aus solcher Fülle der Arbeit und der Gnade, aus diesem Reichtum von Gaben für Aufgaben und durch sie ruft der Apostel I. Kor. 4, 16: Werdet meine Nachahmer wie ich Christi. Es reicht das goldne Band, mit